Von Sydney sind wir direkt nach Darwin geflogen, dem Ausgangspunkt unseres Australien-Roadtrips. Hier beschäftigen wir uns zuerst mit der Beschaffung eines Gefährts und dem Aussuchen und Hochladen der Fotos von Südamerika. Der Automarkt war leider relativ ausgetrocknet, da alle scheinbar die gleiche Idee hatten wie wir und von Darwin ihre Reise in den Süden begannen. Als wir bei Wicked Campers vorbeischauten, sahen wir dort einige zu Campern umgebauten Toyota Estimas, fast das gleiche Auto welches wir in den USA hatten. Für eine Mietdauer von ca. 3.5 Monaten konnten sie uns einen sehr guten Preis machen, so dass für uns Mieten nicht mehr viel teuerer kam als Kaufen - ohne das Risiko, dass das Auto unterwegs schlappmacht.
Der Van ist sehr gut eingerichtet. Am Boden dienen eingebaute Holzboxen als Stauraum, ausserdem als Liegefläche und etwas modifiziert als Bänke mit Tisch. Im hinteren Teil ist eine Kochnische mit Waschbecken eingebaut. Das darin vorhandene schwergewichtige Kochmaterial haben wir dort gelassen, wir hatten ja schon alles. Das Camping- Material hatten wir während unserer Südamerika-Reise bei Mitch und Lee-Anne Dodson in den USA gelassen und sie hatten es uns netterweise nach Darwin geschickt.
Darwin selber ist die nördlichste und damit heisseste Grossstadt von Australien, was in einem entsprechend hohen Konsum von kühlem Bier resultiert. Ausser Ausgang hat die Stadt eigentlich auch nicht viel zu bieten. Interessant war der Sonnenuntergangs-Markt an der Mindil Beach. Nebst allerlei interessanten Esswaren und Kunsthandwerk gab's auch eine kulturelle Vorstellung von Aborigines zu sehen.
Der Lichfield Nationalpark war der erste Stopp unseres Roadtrips. Er ist hauptsächlich ein Naherholungsgebiet für Bewohner und Touristen aus Darwin. Wegen der enormen Hitze sind die verschiedenen Wasserlöcher, in die kühle Wasserfälle stürzen, sehr beliebt. Um das Baden sicherer zu gestalten, werden nach der Regensaison alle Salzwasserkrokodile gefangen und aus dem Park entfernt - die würden sich sonst an den Badegästen gütlich tun.
Über den Wasserlöchern wächst trockener Wald und dürres Gras.
In geschützteren Lagen befindet sich so genannter "Monsoon Rainforest", immergrüner Regenwald.
Termiten sind die hauptsächlichen Grasfresser in Zentralaustralien. Sie konsumieren mehr Gras als alle Säugetiere zusammen! Daher bestimmen Termitenhügel auch überall das Landschaftsbild. Hier im Park hat es zwei verschiene Termitenarten. Die "Magnetic Termites" bauen ihre Bauten immer in Nord-Süd-Ausichtung. Die Termiten begeben sich je nach Tageszeit und Saison auf die sonnige Nordseite oder die schattige und kühle Südseite. Scheinbar haben sie einen Kompass im Kopf um ihre Bauten ausrichten zu können und die geeignete Ausrichtung (Nord-Süd) wird genetisch weitergegeben. Die "Cathedral Termites" bauen riesige Türme, welche mehrere Meter hoch werden können.
Auf dem Zeltplatz konnten wir das erste Mal unsere Ausrüstung durchtesten. Nur die Schlafsäcke und Daunenjacken brauchten wir nicht - in dieser Hitze war ein T-Shirt schon zu viel Kleidung. Wir hatten auch unsere erste Begegnung mit einem Beuteltier - in der Abenddämmerung durchstreiften Rock-Wallabies unseren Campingplatz.
Auf dem Weg zum Kakadu Nationalpark unternahmen wir die berühmte Jumping Crocodile Cruise, um ein erstes Mal die berüchtigten Salzwasserkrokodile von Australien zu sehen. Wir fuhren auf einem grossen Boot langsam einen Fluss hinauf und suchten Krokodile. Sobald sich eines dem Schiff annäherte, wurde ein ziemlich grosses Fleischstück an einem Schnürchen über dem Wasser hängen gelassen. Nachdem die Kroks das Fleisch ausgiebig betrachtet hatten, versuchten sie es sich zu schnappen, indem sie weit aus dem Wasser sprangen.
Der Ausflug hat uns ziemlichen Respekt vor diesen Tieren eingebracht, nachher sind wir jedenfalls immer weit entfernt von allen Flüssen und Seen gelaufen! Diese bis zu sechs Meter langen Krokodile sind praktisch unsichtbar in den trüben Flüssen und können bis zu vier Stunden unter Wasser bleiben. Wenn sie aber etwas Leckeres über dem Wasser entdecken, können sie sich bis zu den Hinterbeinen aus dem Wasser erheben - selbst zwei Meter über dem Wasser ist man nicht sicher! Natürlich können sie auch wuchtig ans Ufer springen, was uns das grösste Krokodil im Fluss vorgeführt hat, als es mit Fleisch ans Ufer gelockt wurde.
Nach den Krokodilen wurden noch einige Vögel gefüttert. Die "Whistling Kite" sind dabei wendig ums Boot gekreist und frassen das Futter noch in der Luft. Zufällig war auch noch ein grosser Adler zugegen.