Rondane ist der älteste Nationalpark Norwegens. Die äusserst
karge Landschaft aus Felsen, Blockschutt und unzähligen goldgelb
leuchtenden Flechten macht diesen Park so besonders.
Das Rondane Gebirge liegt hinter Jotunheimen und dem Dovrefjell. Regenwolken
schaffen es deshalb nur selten bis hierhin - genau was wir nach einer
Woche Dauerregen gesucht hatten.
Wir wollten von Westen her über den Rondslottet nach Rondvassbu laufen, um anschliessend über Bjørnhollia wieder zurück zum Ausgangspunkt zurückzukehren.
Die Wanderung begann verheissungsvoll: Der Weg verlor sich in den Bächen, Kiesbänken und Bäumen einer schönen Auenlandschaft.
Gleich von Anfang an waren wir fasziniert von der Landschaft im Park.
Wir wanderten durch lichte Wälder, deren Boden bedeckt war mit grünen
Sträuchern und goldgelb leuchtenden Rentierflechten.
Diese Flechten haben es uns besonders angetan. Das ganze
Gebirge war bedeckt davon! Unzählige Formen waren zu finden:
büschelig, flächig, mit kleinen und grossen Verästelungen.
Nur die Farbe war immer eine Schattierung von gelb.
Die Baumgrenze liegt hier bereits auf 100 m ü. M. Wir liessen sie schon bald hinter uns. Nun wird die Landschaft wesentlich karger. Flechten, niedrige Sträucher und vor allem Steine dominieren das Blickfeld.
Wir wollten die Nacht an einem besonders spektakulären Ort verbringen und stiegen deshalb zu einem Hochplateau direkt unterhalb des Berges auf. Mitten in der Geröllwüste fanden wir tatsächlich ein bequemes Plätzchen für unser Zelt!
Laut unserer Karte sollte sich ein Flüsschen durch das Geröll winden. Das Bachbett fanden wir auch - staubtrocken. Peter machte sich deshalb mit all unseren Wasserbehältern und einigen Packsäcken auf zum See am andern Ende des Plateaus. Eine Stunde später war er zurück mit 20 Litern Wasser im Gepäck.
Für unsere Anstrengungen wurden wir mit einem traumhaften Sonnenuntergang und einer unvergesslichen Aussicht belohnt.
Am nächsten Morgen war der Rondslottet mit einer leichten Schneeschicht verzuckert. Leider war dies das Aus für unsere Gipfelpläne - den ausgesetzten Gipfelgrat auf glitschigen Felsen wollten wir definitiv nicht mit Schnee riskieren. Nun hiess es, den anstrengenderen Weg durch das Langglupdalen und das Rondvassdalen um den Berg herum auf uns zu nehmen.
Um den tief eingeschnittenen Rondvatnet zu umgehen, mussten wir nochmals 300 Höhenmeter aufsteigen. Im Abstieg kam die Berghütte Norwegens mit der besten Lage ins Blickfeld.
Wir wollten natürlich nicht in der Hütte übernachten und wanderten deshalb nochmals eine Stunde weiter in das Illmandalen hinein. Oberhalb des ersten Sees fanden wir einen schönen Platz zwischen niedrigen Sträuchern neben einem Bächlein.
Heute führte der Weg uns durch das wunderschöne Illmandalen. Zwischen den goldenen Hügeln, entlang einer Kette von Seen und Bächen ging's nach Westen. Dort kamen wir an der schönen Berghütte Bjørnhollia vorbei.
Nun stiegen wir auf, um den tief eingeschnitten Myldingsgjelet unter uns zu lassen.
Uns gefällt der Birkenwald besonders gut: Die dünnen Bäumchen wachsen in einer dicken, grünen Moosschicht. Scheint noch die Sonne quer hinein, wirkt er wie ein Zauberwald. Ein schöner Abschied von unserer Norwegischen Wanderexkursion.
Vor und nach der Wanderung wohnten wir in der familiären Rondane Gjestegård. Nach all dem Zelten liessen wir es uns mit leckerem Essen und einem weichen Bett gutgehen. Das Essen wurde für alle Gäste gleichzeitig serviert, man musste sich sogar anmelden. Um es ja nicht zu verpassen benutzten wir unser Satelliten-Notfallgerät für diese wichtige Aufgabe.
Ein langer Fahrtag nach Schweden stand heute auf dem Programm. Gleich zu beginn besuchten wir noch die Stabkirche von Ringebu.