Unsere zweite Kanutour führte uns für vier Tage auf den Immelnsee, ganz an der Südspitze Schwedens. Der See bietet das Gefühl von Wildnis, obwohl er mitten im (für Schweden) dicht besiedelten Süden liegt. Der See ist im Sommer äusserst Beliebt bei Kanuten - bei der Vermietstation stehen 100 silbrige Alukanus bereit! Jetzt im Herbst sind nur noch die Wochenenden belebt.
Obwohl wir heute schon von Hovmantorp nach Immeln angereist waren, wollten wir unbedingt schon losfahren - eine der vielen Inseln des Immelnsees wartete auf uns! So wasserten wir unser Kanu gegen Abend ein und fuhren mit der tiefstehenden Sonne im Rücken auf den See hinaus.
Tatsächlich waren wir die einzigen Menschen auf den zwei Inseln Kvinnöarnar. So konnten wir gemütlich um die Inseln rumpaddeln und uns den schönsten Zeltplatz aussuchen!
Die Sonne ist immer noch so stark, dass sich der mystische Nebel kurz nach Sonnenaufgang hebt. Keine Wolke, kein Wind, keine Wellen: Was für ein Tag! Wir paddeln vergnügt um die kleinen Inseln.
Högön hat eine grosse historische Bedeutung: Im 17. Jahrhundert lebte hier eine Gruppe von dänischen Widerstandskämpfern, welche den Vormarsche der Schweden mit Überfällen zu verlangsamen versuchten. Ihr grösster Erfolg hatten sie, als sie die gesamte schwedische Kriegskasse stehlen konnten: 250 Wagen voll Kupfermünzen!
Um unser Lager aufzuschlagen war es noch viel zu früh, weshalb wir eine benachbarte Bucht ausgiebieg erkundeten.
Selbstverständlich liessen wir es uns nicht nehmen, auf Högön
zu übernachten! Nicht nur die Vorstellung, auf einer ehemaligen
Festung zu wohnen, sondern auch die grandiose Aussicht hat uns dazu
motiviert. Wir stellten uns vor, wie die Schnapphähne an genau
diesem Aussichtspunkt aus den Immelnsee beobachteten. Wie auch gestern
waren wir die einzigen Menschen weit und breit.
Der einzige Nachteil war, dass wir die gesamte Ausrüstung und auch
unser Wasser hochschleppen mussten.
Zwischen den einzelnen Seen liegen einige Portagen. Neben dem Dörflein Getatorped muss aber ein kleiner, aber steiler Hügel überquert werden! Von der Kanuvermietung wurde extra dafür ein Bretterweg mit Fahrspur angelegt. Wir bauten unseren Kanuwagen so zusammen, dass seine Räder gerade in die Spur passten, dann konnte Daniela das Kanu über den Hügel stossen. Sie hatte sich schon lange darauf gefreut, den Wagen auszutesten!
Bei der nächsten Portage war aber wieder schleppen angesagt: Über diese Steine fährt auch unser grossrädrige Wagen nicht mehr.
Wir hatten uns für die Immelntour extra einen Tag mehr Zeit genommen, damit wir den See ausgiebig erkunden konnten. Im Abendlicht fuhren wir deshalb in die Bucht Viken ein.
Auch für die dritte Nach fanden wir eine schöne Insel für unser Zelt. Diesmal stand es besonders prekär: Die von Nadeln bedeckte, ebene Fläche reichte knapp für unser Zelt aus. Dafür hatten wir eine fantastische Sicht.
Etwas müde nach den insgesamt sieben Paddeltagen nahmen wir heute das letzte Stück in Angriff. Wieder konnten wir bei traumhaftem Wetter über die spiegelglatten Seen paddeln.
Die längste Portage der Tour war auch gleich die angenehmste: In einem lichten Wäldchen konnten wir unser Kanu bequem über den flachen Weg rollen.
Leider musste das Ally sich jetzt wieder zusammenrollen und im Packsack verschwinden. Eine weitere gelungene Tour ging damit zu Ende!