Nach unserer sechsmonatigen Reise durch Südostasien wollten wir wieder mal mit dem Zelt in die Natur. Da wir aber auch nicht allzu weit verreisen wollten, suchten wir uns eine schöne, einsame Gegend in der Schweiz aus.
Die Gegend um Bivio gehört zum Parc Ela, einem schönen Naturpark in Südbünden. Die Gegend eignet sich hervorragend für unsere Trekkingtouren: Eindrückliche Berge, nicht zu steil, relativ einsam und sehr schön. Wir wanderten in einer ausgedehnten Runde, immer nah an am Berggrat, um Bivio.
Wir wanderten vom Julierpass hoch zum schönen Leg Grevasalvas. Etwas oberhalb des Sees fanden wir einen schönen kleinen Platz für unser Bivak.
Beim Morgenessen hatten wir einen wunderbaren Blick auf das Nebelmeer im Tal. Wir mussten uns aber dick in die Daunenjacken packen, die klare Nacht hatte alles gefrieren lassen.
Auf dem Weg hoch zur Fuorcla Grevasalvas konnten wir das erste Mal dieses Jahres durch den Schnee spazieren - für uns besonders speziell, verbrachten wir den letzten Winter doch komplett im warmen Südostasien.
Da das Wetter so wunderschön war, stieg Peter noch am Abend hoch zum Piz Grevasalvas. Das Gipfelpanorama war atemberaubend, dazu kamen noch die spektakulären Eisbilder, die der Frost auf die Felsen gezaubert hatte.
Am Bivakieren gefallen uns die Stille, die Möglichkeit an spezielle Orte zu gelangen, Tierbegegnungen und vieles mehr. Heute war wieder so ein besonderer Tag: Wir wurden von der aufgehenden Sonne im Zelt geweckt und konnten unser Zmorge-Müesli mit traumhafter Aussicht geniessen.
Eine Zähe Wolke bedeckte den ganzen Morgen lang den Piz Lunghin. Glücklicherweise riss sie dann doch kurz auf und ermöglichte uns die Aussicht auf den Lagh dal Lunghin.
Zu Römerzeiten war dieser Pass einer der wichtigsten Übergänge im Alpenraum. Heute ist er nur noch ein einsames Weglein inmitten grüner wiesen und hübscher, kleiner Seen.
Nach dem Sonnenuntergang wurde es rasch empfindlich kalt. Eingepackt in die Daunenkleider konnten wir aber trotzdem angenehm die schöne Stimmung beim Nachtessen geniessen.
Wir wanderten heute immer dem Grat entlang und querten dabei vier Pässe: Zuerst gings über den Forcellina, dann über die Fuorcla de la Valletta, über den Stallerberg und schlussendlich über die Fallerfurgga.
Wir genossen die schöne Morgenstimmung und verweilten etwas länger beim Leg Curegia.
Auf dem Gratweg überquerten wir diesen kleinen Gipfel mit schöner Aussicht.
Heute stiegen wir hinunter bis zum Lai da Marmorera, von wo aus wir dem Postauto nach Bivio fuhren. Dort Übernachteten wir zur Abwechslung im gemütlichen Hotel.
Im winzigen Dörflein Tga war tatsächlich ein kleines Wirtshaus geöffnet. So konnten wir für einmal unsere Wurst und unsr Blevita im Rucksack lassen und eine feine Rösti geniessen. Drinnen bereiteten sich derweil die Jäger auf ihren Einsatz vor.
Der Weg führte uns heute durchs schöne Val da Natons stetig aufwärts bis zur Fuorcla digl Leget. Auf dem spektakulären Pass stellten wir unser Zelt auf, um anschliessend auf den Piz Neir hochzuwandern.
Fast auf jeder Wanderung treffen wir auf Murmeltiere. Meist warnen sie ihre Kollegen aber schon in grosser Enfernung mit vielen kurzen Pfiffen in Folge vor einer unklaren Bedrohung auf dem Boden. Nur ab und zu sind die Tierchen frech genug, um uns bis auf Fotoreichweite herankommen zu lassen.
Mit den bedrohlichen Wolken und dem Schnee sah die Fuorcla digl Leget aus wie von einem andern Stern.
Beim Erkunden der Umgebung entdeckten wir einige Kunstwerke. Dadurch wurde die Stimmung nur noch unwirklicher. Jahre später sahen wir einen Explora Vortrag von Ivo Moosberger welcher genau solche Kunstwerke auf seinen langen Reise durch die Schweiz erstellte. Wer weis, vielleicht waren die Kunstwerke auf dem Pass von ihm?
Die Wolken zogen in einem derart hohen Tempo vorbei, dass sie immer wieder aufrissen und für kurze Zeit die Sonne durchscheinen liessen. Bei solch perfektem Fotowetter konnten wir natürlich nicht früh im Zelt verschwinden!
Zuerst erkundeten wir den Pass und fotografierten ein 360° Panorama. Als letzer Ausflug des Tages wanderten wir danach noch auf den Gipfel des Piz Nair.
Nachdem wir die letzten Sonnenstrahlen genutzt hatten um schöne Fotos zu schiessen, mussten wir uns im Schatten waschen - brrrr! Die Nacht war schon lange eingebrochen als wir schlussendlich unser Nachtessen fertig gekocht hatten.
Heute ging's nochmals über einen hohen Pass, vorbei an der Chamanna Jenatsch und schliesslich hinunter ins Val Bever.
Hoch oben auf der Fuorcla d'Agnel blies uns der Sturm fast aus den Schuhen. Im Gegenwind stapften wir durch's Schneegestöber - ein riesiger Kontrast zu den sonnigen Herbsttagen!
In der SAC-Hütte konnten wir gemütlich einen Kaffe trinken, bevor wir uns wieder auf den Weg machten.
Im Val Bever waren wir wieder hinaus aus dem Hochgebirge. Die Landschaft war wesentlich freundlicher: Ein kleines Flüsschen mäandriert durch die goldigen Herbstwiesen.
Am letzten Tag des Trekkings wanderten wir gemütlich dem Val Bevers entlang bis zur Bahnstation Spinas beim Eingang des Albulatunnels am Talende.
Wir hatten genug Zeit, um bei jedem Wasserfall das Stativ auszupacken und drauflos zu Fotografieren. Das muntere Bächlein im Wald bot perfekte Fotomotive!
So konnten wir unsere lange Wanderung gemütlich ausklingen lassen. Ein wirklich schönes Erlebnis, diese Wildnistour in der Schweiz!