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Kluane NP

Trekking Slims River West (Yukon, 20.-23.8.2018)

Ein Blick aufs Eisfeld

Das Trekking "Slims River West" führt im breiten Tal des Slims River bis zum Fusse des Kaskawulsh Gletschers. Von dort aus wanderten wir hoch zum "Observation Mountain", der eine eindrückliche Aussicht auf den riesigen Gletscher bietet.

Ein Fluss verschwindet

Der Slims River ist eine geologische Besonderheit: Der Fluss hat aufgrund der Klimaerwärmung komplett seine Richtung geändert: Am 26. Mai 2016 brach eine Gletscherzunge des Kaskawulsh Gletschers ab. Der Gletscher-Abfluss wurde dadurch nicht mehr nach Westen zum Yukon und ins 3'000 km entfernte Beringmeer geleitet, sondern nach Süden in den Alsek River und damit in den nur 265 km entfernten Golf von Alaska.
Im Slims Valley fliesst nun ein kleiner Fluss durch eine riesige Sandebene. Das Tal ist aber immer noch sehenswert und hat uns beeindruckt.

Alles muss ins Bear Keg

Im Nationalpark muss alles Essen zwingend in einem bärensicheren Container transportiert werden. Da Bären diese Fässchen nicht öffnen können, lernen sie nicht, dass Menschen Essen dabei haben. Wir haben es geschafft, alles Essen für vier Tage in ein einziges Fässchen zu packen - eine schwierige Tetris-Aufgabe!

Ein Bär kommt wie gerufen

Nach dem obligatorischen Unterricht zur Bärensicherheit im Besucherzentrum repetierten wir unterwegs zum Einstieg wie wir uns zu verhalten hätten bei einer Begegnung. Genau in diesem Moment kreuzte vor uns ein Grizzly die Strasse! Wir hielten natürlich sofort an um ihn vom Auto aus zu beobachten. Nach der Tour waren wir sehr froh, nur vom Auto aus Bären gesehen zu haben!

Tag 1 (Yukon, 20.8.2018)

Durch ein weites Tal

Der erste Tag führte uns hinein in das Slims Valley. Das Trogtal ist beidseitig von Bergen eingerahmt, der Grund wurde aber vom Slims River total ausgeebnet. Für uns ist das etwas besonderes: Ein weites, offenes Tal ohne jede Zivilisation!

Durch Schlamm oder Sumpf?

Durch den Wegfall des Slims Rivers ist es nun auf grossen Strecken möglich, direkt im alten Flussbett zu laufen. Das ist aber auch nicht ohne Tücken: Der extrem feine Gletschersand ist manchmal so mit Wasser getränkt, dass man wie im Treibsand einsinkt. Alternativ kann man den offiziellen Uferweg nutzen. Dieser ist auch nicht ganz ohne Sumpfpassagen, aber insgesamt deutlich abwechslungsreicher. Wir entschieden uns deshalb auf dem Hinweg den Uferweg zu nutzen.

Zelten im Sturm

Die Suche nach einem geeigneten Zeltplatz war heute besonders schwierig: Erst fanden wir eine gut geeignete Stelle, aber dort hatte erst vor kurzem ein Bär seine Spuren hinterlassen - ein klares No-Go zum Zelten. Der nächste flache Platz war auf einer kleinen Anhöhe. Unser Zelt hätte den Sturm dort zwar gut ausgehalten, es sah aber so aus, wie wenn es in einem Windkanal stehen würde! Die Stangen wurden tief hinuntergedrückt, der Stoff flatterte trotz fester Verankerung aller Leinen heftig im Wind. Kurzum, an Schlafen wäre hier nicht zu denken gewesen und so machten wir uns auf die Suche nach einem neuen Platz.
Später fanden wir einen etwas weniger windigen Platz in einer kleinen Delle am Hang. Leider schnüffelte nachts ein Tier an unserem Zelt, weshalb Daniela kein Auge zutat. Später erfuhren wir von erfahreneren Trekkern, dass das niemals ein Bär gewesen sein konnte - die kommen nie so nahe an ein Zelt. Sehr wahrscheinlich war es ein neugieriges Stachelschwein.

Tag 2 (Yukon, 21.8.2018)

Entspannt zum Camp

Heute wanderten wir nur noch 8 km bis zum Camp. Eine gute Gelegenheit uns etwas zu erholen und die Gegend ausgiebig anzuschauen. Der Weg entlang der Talseite gab immer wieder schöne Aussichten auf die Flussebene frei.

Im Sandsturm

Der Wind wurde im Tagesverlauf immer stärker, so dass wir abends fast umgeworfen wurden! Der ultrafeine Sand des Talgrundes erhob sich in einem Sandsturm - was wie Dunst aussieht auf den Fotos ist Sand. Alles unser Equipment war nach dieser Tour voll Sand, innen und aussen!

Ein beliebtes Camp

Wie vom Visitor Center angekündigt, war der einfache Zeltplatz am Canada Creek ziemlich voll - es hatte fast 20 Leute! Wir freuten uns über die Gesellschaft, es ergaben sich spannende Gespräche. Viele der Trekker waren vom kanadischen Militär: Ausgerüstet mit vom Militär gesponsorter zivilier Ausrüstung gehörte die Wanderung zu ihrer Ausbildung.

Tag 3 (Yukon, 22.8.2018)

Auf zum Observation Mountain

Noch vor Sonnenaufgang brachen wir auf zum Observation Mountain. Die Tour ist mehr als 20 km lang und beeinhaltet zwei harte Flussdurchquerungen, weshalb wir uns genügend Zeit einräumen wollten.
Kurz nach dem Camp durchquerten wir die vielen Arme des Canada Creek. Das Wasser war zwar eisig kalt, wir fanden aber bald einen gangbaren Weg und kamen problemlos auf die andere Seite.

Durchs Tal der Blumen

Ein ganzes Tal gefüllt mit Peters Lieblingsblumen, welches wir gerade nach Sonnenaufgang durchschritten - wenn das kein guter Start für die Tour ist!

Steil hinauf

Nach dem Tal des Columbia Creek führte der Pfad steil die Bergflanke hoch. Wir wanderten nun sehr steil hoch auf einen Berg-Grat, welcher uns schlussendlich zu einer grossen Ebene unterhalb des Observation Mountain führte. Wir beschlossen nicht zum Observation Mountain selbst, sondern zum Aussichtspunkt auf der gletscherseitigen Bergflanke zu wandern.

Der mächtige Kaskawulsh Glacier

Der Kaskawulsh Glacier ist der Abfluss des Kluane Icefields, welches mit 25'000 km^2 halb so gross wie die Schweiz ist! Der Gletscher selber (ohne das ihn speisende Eisfeld) ist 78 km lang, also ungefähr vier mal so lang wie der Aletschgletscher in der Schweiz.
Vom Plateau aus bot sich uns ein grandioser Ausblick auf die beiden Arme dieses gewaltigen Gletschers. Wir verbrachten den Mittag dort und konnten uns kaum Losreissen für die Rückreise.

Das letzte klare Wasser

Der Canada Creek, der vor dem Camp durchfliesst ist extrem stark mit Gletscherschliff beladen. Das Wasser ist richtiggehend schwarz! Das treibt natürlich unsern Wasserfilter an sein Limit. Da der Columbia Creek deutlich sauberer war nutzten wir die Gelegenheit kurz vor dem Zusammenfluss der beiden Flüssse um uns zu Waschen und alle unsere Wasserflaschen nochmals aufzufüllen.

Eineinhalb Stunden für einhundert Meter

Trotz des frühen Starts erreichten wir die Flussüberquerung sehr spät abends - wir waren doch zu lange bei der Aussicht geblieben. Die vielen Arme des Canada Creek waren nun zu reissenden Flüssen angestiegen. In einigen hörte man sogar das Poltern der umherrollenden Steine! Immer wieder mussten wir Überquerungen abbrechen, da uns fast die Füsse weggerissen wurden im Gletscherwasser. Nach eineinhalb Stunden erst erreichten wir das gegenüberliegende Ufer.

Tag 4 (Yukon, 23.8.2018)

Zurück zur Zivilisation

Heute nahmen wir den letzen Wandertag unserer Ferien unter die Füsse: Zurück zum Ausgangspunkt am Kluane Lake.

Über die Schwemmsand-Ebene

Zur Abwechslung, und um Zeit zu sparen, wanderten wir auf dem Rückweg möglichst geradlinig über die Sandebene. Ganz so zeitsparend war es schlussendlich doch nicht, wir sanken regelmässig im Schlamm ein oder standen vor unüberwindlichen Schlaufen des Slims Rivers.
Wir waren nicht die Einzigen, die den Weg über den Sand wählten: Nebst den Fussstapfen von Wanderern trafen wir auch auf die Spuren von Elchen und Bären!

Eine letze Flussdurchquerung

Kurz vor Ende der Tour stand die letzte Flussdurchquerung an. Der Bullion Creek war aber wesentlich einfacher zu überqueren als tags zuvor der Canada Creek, mehr eine willkommene Abkühlung als ein schwieriges Hindernis.