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Kluane National Park

Schier unendliche Gletscherwelten

Über 80 % des Kluane Nationalparks ist bedeckt von Eis. In seinem Zentrum liegt Mount Logan, mit 5'959 M.ü.M der höchste Berg Kanadas. Zusammen mit dem Wrangell-St.-Elias-Nationalpark, dem grössen Nationalpark der USA, gehört dieses UNESCO Weltnaturerbe zu den grössten geschützten Gebieten der Welt - fast doppelt so gross wie die Schweiz!.
Keine Strassen führen in den Park. Um die Bergriesen besteigen zu können, werden Bergsteiger und ihr Equipment auf den Gletscher geflogen. Wanderer bewegen sich am Rande des Parks, man kommt so tief wie man sein Zelt und sein Essen tragen kann. Wobei der "Rand" des Parks immer noch tausende Quadratkilometer umfasst!
Wir haben uns zwei kürzere Trekkings (Mount Decoeli und Slims River West) ausgesucht, für die längeren fehlte uns die Kondition - wir hätten uns dafür dieses Jahr mehr auf Wandern als auf Paddeln konzentrieren müssen.

Hervorragendes Hostel

Wir sind spontan auf das Wanderer's Inn in Haines Junction gestossen. Es verkörpert den Backpacker-Geist: Man trifft sich entweder in der grossen Küche und dem Aufenthaltsraum oder abends am Lagerfeuer zu lebhaften Diskussionen. Der Hostel-Besitzer setzt sich auch gern dazu und gibt gute Tipps was man sonst noch so alles hier im Yukon (und sonst wo auf der Welt) unternehmen könnte.

Trekking zum Mount Decoeli (Yukon, 16.-18.8.2018)

In Sichtweite des Riesen

Das Trekking zum Mount Decoeli ist eine weniger begangene, weglose Tour zu einem Aussichtsberg. Uns hat vor allem die Wildnis und Weglosigkeit gereizt, wir wollten auch zu Fuss ins Unbekannte wandern. Ein Grossteil der Tour führte über kohlenschwarzes Geröll, das einen Gletscher komplett zudeckte - eine sehr spannende Umgebung.

Tag 1 (Yukon, 16.8.2018)

Singend durchs Gestrüpp

Am ersten Tag wanderten wir in einem Bachbett hoch. Daneben zu laufen war fast unmöglich: Dichtes Gestrüpp versperrte den Weg komplett. Immer wieder querten wir deshalb den mäandrierenden Bach oder zwängten uns durchs Gestrüpp.
Es gilt hier, möglichst keine Grizzly-Bären zu verschrecken - was im dichten Gebüsch neben einem laut rauschen Bach leichter gesagt als getan ist. Ein Ranger erzählte uns vor der Tour, dass Bären nicht auf Glöckchen reagieren, nur die menschliche Stimme ist für sie eindeutig. Also wanderten wir lauthals singend und diskutierend - ziemlich anstrengend!

Ein Fleckchen Gras für unser Heim

Ein winziges gerades Eckchen Gras am Fuss des Gletschers reichte aus, um unser rotes Zelt aufzustellen. Vom Gletscher wehte ein heftiger Wind, was aber unsere kleine Trutzburg bestens wegsteckte. Wir kamen gerade rechtzeitig zu einem wunderbaren Sonnenuntergang.

Tag 2 (Yukon, 17.8.2018)

Auf rutschigem Geröll

Der Aufstieg zum Gipfel war eine richtige Bergtour: Zuerst wanderten wir über den von einer dicken Geröllschicht bedeckten Gletscher. Anschliessend gings steil den Berg hinauf auf losem Schutt. Nach jedem Schritt vorwärts rutschten wir einen halben wieder hangabwärts!
Die Aussicht war aber immer grandios: Unter uns der Steingletscher, rings um uns ein Halbkreis aus schwarzen Bergen.

Weitsicht vom Gipfel

Da der Mount Decoeli am Rande des Gebirgsmassifs steht, schweifte der Blick vom Gipfel aus bis weit in die Ebene hinaus. Auf dem Gipfel traf Peter auf eine Gruppe von Kanadiern, die morgens an uns vorbeigewandert waren. Wie immer bei solchen Begegnungen ergaben sich sofort interessante Gespräche: Die Gruppe hatte sich erst am Trailhead getroffen, als dort alle gezeltet hatten um früh Morgen zum Gipfel aufzubrechen.

Mount Logan in der Ferne

Bei der fantastischen Fernsicht war sogar der Mount Logan zu entdecken (der weisse Gipfel im Bild unten). Hier wird erst deutlich, wie riesig dieser Nationalpark ist: Der kleine weisse Gipfel im Hintergrund ist ein fast 6'000 Meter hohes Bergmassiv in einer riesigen Gletscherebene.

Steinböcke in Weiss

Die seltenen Dall Sheep sind offensichtlich eng mit unseren Steinböcken verwandt: Abgesehen von der Fellfarbe sehen sie genau gleich aus. Sie waren sehr scheu, aber bei der Nachmittagspause hatten sie sich oberhalb von uns auf der anderen Bergseite niedergelassen, wo wir sie durchs Teleobjektiv lange beobachten konnten.

Unser Haus-Squirrel

Nach der Gipfelbesteigung wanderten wir auf der gegenüberliegenden Seite des Sattels tiefer in den Nationalpark hinein. Abends erreichten wir eine Wiese am Ufer des Gletscherbachs - ein schöner Lagerplatz.
Ein vorwitziges Red Squirrel versuchte uns beim Nachtesssen etwas Essen abzujagen. Immer wieder schlich es sich von allen Seiten an - wir mussten dauernd auf der Hut sein!

Tag 3 (Yukon, 17.8.2018)

Den Pass wieder hoch

Heute drehten wir um und wanderten wieder zurück in Richtung Ausgangspunkt. Die Gletschermoränen und Schuttfelder waren in der Gegenrichtung nicht weniger anstrengend! Aber das Wetter hielt sich hervorragend und die Mondlandschaft sah total eindrücklich aus.

Das fleissige Pika

Zwischen Felsblöcken entdeckten wir ein Pika, welches fleissig mit dem Sammeln von Gräsern beschäftigt war. Die kleinen Tierchen leisten unglaubliches: Sie machen keinen Winterschlaf, sondern sammeln und trocknen während den extrem kurzen Sommern genügend Kräuter und Gräser um davon den Rest des Jahres leben zu können. Zwei Quadratmeter Wiese reichen einem Tier zum leben! Selbst auf Nunataks (eisfreie Bergspitzen in Gletscherplateaus) trifft man sie an.

Zurück im Bachbett

Nach stundenlangem Wandern über Gletschermoränen und Geröllfelder konnten wir uns richtiggehend entspannen, als wir den Bach erreichten, welchem wir hoch ins Gebirge gefolgt waren. Nun mussten wir nur noch dem Bach entlang runter laufen!