Die Sǒca ist der Grund, wieso wir nach Slowenien reisten. Sieben Tage lang paddelten wir auf der Soca. Pausentag gab's keinen - dazu wars viel zu schön! Der Fluss war für uns geradezu perfekt: Herausfordernd, aber nicht überfordernd.
Um zur Soca zu kommen fuhren wir nördlich des Triglav Nationalparks durch Kranska Gora und nachher nach Süden über den Vrsic Pass. Von der Pashöhe aus hatten wir eine schöne Ausicht auf die Berge.
Bevor wir endgültig in die Boote wechselten besuchten wir noch die schöne Karstquelle der Soca. Hier ist sie noch ein schmales Bächlein, aber schon mit dem berühmt klaren Wasser.
Bis zu unserem Ziel in Kobarid fuhren wir stets der Sǒca entlang. Wir waren gespannt, ob sie irgendwann noch grösser werden würde, hier sah sie noch nicht so wild aus.
Lustigerweise hatte unsere erste Wohnung fast die gleiche Aussicht wie die Ferienwohnung von Lilian und Steve in Versam: Eine hübsche Kirche vor den Bergen.
Im kleinen Borjana wohnten wir in einem schönen Airbnb. Die Ferienwohnung war wie
für uns gemacht: Eine grosse Küche für die kochbegeisterte Lilian, schöne Aussicht,
und genügend Platz um all unser Paddelzeug trocknen zu können.
Die entspannte Athmosphäre in der ruhigen Ferienwohnung war ein super Kontrast
zum aufregenden Paddeln.
Die leichtere Strecke mit Wildwasser I bis III benutzten wir oft zum Einpaddeln. Wir fanden zwei ganz hübsche Übungsstellen, den Rest des Weges genossen wir die Aussicht und das kristallklare Wasser
Zwischen zwei grossen Steinen schiesst hier ein Teil des Flusses durch. Wir machten uns einen Spass daraus, von verschiedenen Richtungen her durch den Spalt hindurch oder vor dem Spalt vorbeizupaddeln. Die Strömung vor dem Spalt war gar nicht so einfach zu meistern, ab und zu schwamm jemand der Gruppe kopfüber durch die Engstelle...
Auf einem grossen Prallpolster vor einem Stein übten wir die Feinheiten des Bootsfahrens. Ziel war es, nur durch Verlagerung des Körperschwerpunktes und der Kanten des Bootes auf dem Polster zu reiten, und sich im Kreis zu drehen. Das alles möglichst ohne unser Paddel zu brauchen. Hier war ausserordentlich viel Feingefühl gefragt.
Dutzende von Rafts fuhren mit uns auf der Strecke. Es lohnte sich deshalb, beim Spielen immer einen Blick stromaufwärts zu werfen. So konnten wir uns rechtzeitig vor den riesigen Gummibooten in Sicherheit bringen.
Nach Sprenica II wird der Fluss wilder und spannender (Wildwasser III). Wir manövrieren zwischen unzähligen Felsblöcken durch, immer wieder laden Kehrwasser, Walzen und Wellen zum Spielen ein.
Auf einer kleinen Walze übten wir "Flat Spins". Dabei surften wir auf der Walze
und versuchten, uns um 360° zu drehen, ohne dabei
vom Wasser aus der Walze gezogen zu werden.
Auch hier war viel Feingefühl gefragt: eine falsche Bewegung und man schwimmt
neben dem Boot im Fluss.
Nicht immer klappt's wie gewünscht: Hier ist Daniela in einer kleinen Walze hängengeblieben. Schwimmen schadet aber nicht, mit dem Trockenanzug sind wir schön warm eingepackt. Beim nächsten Kehrwasser ziehen wir jeweils das Boot wieder an Land, leeren es aus und springen wieder in den Fluss.
Die Slalomstrecke ist mit Wildwasser IV fast ein wenig zu schwer für uns. Ausserdem kommt sie erst am Ende der Friedhofsstrecke, also nach einem ganzen Paddeltag. Wir sind sie deshalb nur einmal gefahren unter den wachsamen Augen von James.
Landschaftlich ist die Abseilstrecke sicher der schönste Abschnitt den wir in diesen Ferien gefahren sind. Mit Schwierigkeitsgraden zwischen III und IV für uns eine machbare Herausforderung.
Abseilen müssen wir die Boote glücklicherweise nicht mehr, heute gibt's einen schönen Wanderweg hinunter zum Fluss. Dennoch ist es nicht ohne, die mit Beladung ungefähr 25 kg schweren Boote 120 Höhenmeter auf einem steilen Wanderweg hinunter zu tragen.
Beim unserer ersten Fahrt auf der Abseilstrecke gab uns James eine besondere Aufgabe: Wir sollten den Fluss selber erkunden und fahren, ohne dass er uns Tipps zur Linienwahl geben würde. So sollten wir das Erkunden und auch die Kommunikation in der Gruppe üben.
Mit einigen Stufen und ziemlich viel Gefälle ist der Lawinenschwall sicher eine
der schwierigsten Stellen der Abseilstrecke. Wir haben ihn uns jeweils ausgiebig
angeschaut vor der Fahrt.
James konnte auch hier seine Fähigkeiten unter Beweis stellen: Da nicht alle
den Lawinenschwall fahren wollten, schleppte er die Boote kurzerhand ab.
Am zweiten Tag auf dieser Strecke fanden wir heraus, wieso man Boote nicht ohne Fahrer die Strecke hinunterlassen sollte: Daniela wollte einen Teil des Schwalls nicht mehr fahren, James war aber schon unten. Wir liessen ihr Boot deshalb hinuntertreiben. Leider wurde es in einer Mini-Walze eingefangen. Glücklicherweise konnte Steve es beherzt aus der Walze hinausschubsen, James stand weiter unten schon bereit um das Boot wieder einzuholen.
Die Eskimorolle ist auch beim Kanufahren sehr nützlich: Es ist deutlich schwieriger und langsamer mit dem Boot an Land zu schwimmen, als mit einem vollgelaufenen Boot zum nächsten grösseren Kehrwasser zu paddlen. Allerdings ist das Eskimotieren eine Kunst, die immer wieder geübt werden muss. Hier übt Peter mit der zusätzlichen Schwierigkeit vom Rollen in der Strömung.
Ein schönes Beispiel unserer unterschiedlichen Paddelfähigkeiten: Daniela, Lilian und Steve fahren die Stelle konzentriert und angespannt, James sieht so aus, als ob er sich im Kopf gerade einen Einkaufszettel zurechtlegt.
Am Ende der Abseilstrecke fuhren wir jeweils durch eine kleine Schlucht, unter der Napoleonbrücke von Kobarid hindurch. Immer unter den Augen von zahlreichen Touristen die uns von der Brücke aus bestaunten.