Die bis zu 3'500 m hohen Drakensberge sind die höchsten Gebirge des südlichen Afrikas. Sie liegen in Lesotho und im Grenzgebiet von Lesotho zu Südafrika. Ein beachtlicher Teil des Gebirges wurde als Nationalpark unter Schutz gestellt und teilweise sogar ins UNESCO-Weltnaturerbe aufgenommen. Nach all den Safaris, wo wir jeweils den ganzen Tag im Auto verbracht hatten, lechtzten wir richtig nach Bewegung. Wir beschlossen deshalb, die letzten paar Tage unserer Ferien in den Drakensbergen zu wandern.
Für die ersten vier Tage quartierten wir uns im gemütlichen Karma-Backpackers in Kestell ein. Das Hostel wird von einem älteren Ehepärchen geführt. Vera-Ann betreibt dazu noch eine florierende Konfitüren-Manufaktur. Wir haben die gemütliche Atmosphäre im Haus sehr genossen.
Im Golden Gate Nationalpark unternahmen wir eine zweitägige Wanderung, die uns fast durch den gesamten Park führte. Am ersten Tag wanderten wir über grasbewachsene Hügel entlang vielfältiger Sandsteinformationen. Erst Abends, kurz bevor wir unsere Hütte erreichten, begegneten wir einigen Wildtieren, einer Herde Zebras und Antilopen.
Wir waren die einzigen, die den Rhebok Trail wanderten und deshalb auch
die einzigen in der Hütte. Dafür hatten wir umso interessantere
Nachbarn. Neben unser Hütte verbrachte eine ganze Gruppe von Pavianen
die Nacht.
Wir beobachteten sie während unseres Nachtessens bis es eindunkelte.
Als wir morgens aus unseren Schlafsäcken krochen waren sie auch schon
da und unterhielten uns mit ihrem spannenden Sozialverhalten. Die Mütter
assen gemütlich die frisch blühenden Blumen, Babys turnten überall
auf Sträuchern herum und einige der Paviane pflegten sich gegenseitig
das Fell.
Kurz bevor wir Loslaufen wollten brachen die Paviane in lautes Gebell und
Gekreische aus - drei Männchen jagten einander minutenlang hinterher.
Der zweite Tag begann mit dem langen Aufstieg entlang des Rhebok-Flusses
hoch zum Generaalskop. In diesem Teil des Parkes war das alte Gras kontrolliert
abgebrannt worden, weshalb die Landschaft unnatürlich leuchtend
grün war. Immer wieder sahen wir faszinierend aussehende Blumen
und Knollenpflanzen.
Oben angekommen hatten wir dank der phenomenalen Fernsicht eine schöne
Aussicht auf den Bergstaat Lesotho. Dieses Königreich wird vollständig
von Südafrika umgeben, ist aber unabhänig.
Nach der Aussicht nach Lesotho machten wir uns auf den Weg ins Tal. Dabei ergaben sich einige weitere Aussichten, wir konnten bis weit nach Südafrika blicken. Auf halben Weg nach unten trafen wir auf einige Zebras, die allerdings ziemlich scheu waren. Wir konnten uns aber genügend nahe an sie anschleichen um gute Fotos zu machen.
Im Royal Natal Nationalpark unternahmen wir den Sentinel Hike. Diese
Tageswanderung führt zum Sentinel Peak, an die Oberkante des berühmten
"Amphitheatre".
Da das letzte Stück der Strasse zum Ausgangspunkt der Wanderung
mit normalen Mietautos nicht befahrbar ist, boten wir Sam und Justine, zwei
aus Simbabwe stammenden Australierinnen, welche ebenfalls mit uns im Hostel
wohnten, an, die Wanderung mit uns zusammen zu unternehmen.
Den ganzen Aufstieg lang wanderten wir im dichten Nebel. Laut Wetterbericht sollte es am Nachmittag aufhellen, das konnten wir uns aber kaum vorstellen. Wir wanderten trotzdem weiter und stiegen auch die eisernen Strickleitern hoch zum Hochplateau.
Oben angekommen konnten wir keinen Weg erkennen. Nach einem ziemlich ungemütlichen Mitagessen im zugigen und feuchten Nebel machten wir uns dennoch auf den Weg zum Amphiteater. Glücklicherweise hatte Peter sein Navi mitgenommen, was in so einer Situation ziemlich hilfreich war. Wege hatten wir zwar keine drauf, aber der eingebaute Kompass zusammen mit der Karte wies uns den rechten Weg.
Kaum waren wir beim Amphitheatre angekommen, begann sich auch schon der Nebel zu lichten - wie bestellt! Das Amphitheatre ist eine etwa 1200 m hohe und fünf Kilometer lange Felswand. Von oben betrachtet ist sie äusserst spektakulär, vor allem wenn sich die Aussicht langsam aus dem Nebel herausschält. Tugela Falls, der mit 948 m zweithöchste Wasserfall der Welt springt ebenfalls hier über die Klippe.
Wir beschlossen den gleichen Weg wieder zurück zu gehen - auf dem Hinweg hatten wir ja überhaupt nichts sehen können. Diesmal hatten wir während des ganzen Weges eine wunderbare Aussicht auf die Drakensberge.
Wir wollten noch einen andern Teil der Drakensberge sehen, weshalb wir uns für die letzten zwei Nächte unserer Reise in der Inkosana-Lodge in Monks Cowl einquartierten.
Das Wetter hatte sich massiv verschlechtert, nun war die ganze Region in dichten Nebel gehüllt, aus dem es fein nieselnd regnete. An einen Aufstieg zu den Berggipfeln war deshalb nicht zu denken. Edi, der Besitzer des Hostels, riet uns deshalb dazu, eine Waldwanderung zu unternehmen. Dies erwies sich als ein super Ratschlag - der Weg war gesäumt von hübschen Pflanzen, welche im Regen geradezu farbig leuchteten.
Nun waren unsere Ferien leider schon um und wir mussten uns auf den Heimweg begeben. Während des Morgenessens liessen wir alle Spuren unserer Abenteuer vom Auto abwaschen, anschliessend ging's zurück nach Durban, von wo aus wir die lange Rückreise antraten.