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Machu Picchu Jungle Trek (Cuzco, 26.-29.06.2010)

Aus eigener Kraft zur berühmten Ruine

Der weltberühmte Inka-Trail, eine viertägige Wanderung nach Machu Picchu auf einem Weg der Inkas, ist leider jeweils bereits Monate im Voraus ausgebucht ? schlechte Voraussetzung für Spontanreisende wie wir es sind. Glücklicherweise gibt es aber nicht nur einen Weg zu der berühmten Inka Ruine. Wir entschieden uns, den vier Tage und drei Nächte dauernden Inka Jungle Trail zu machen. Dieser beginnt mit einer Bike-Abfahrt, danach läuft man zwei Tage lang in fruchtbaren Tälern in mittleren Höhenlagen (1500 - 2000 m ü. M.) um schliesslich am letzten Tag Machu Picchu zu besichtigen. Die Tour haben wir zusammen mit Mike und Jennifer, welche wir im Hostal in Cuzco kennengelernt hatten, gebucht. Wir hatten Glück mit der Tourgruppe und verstanden uns mit allen Mitreisenden bestens und erlebten eine gute Zeit zusammen.

1. Tag, die Bike-Abfahrt

3000 Höhenmeter nur bergab

Am ersten Tag wurden wir zum Startpunkt auf 4350 m ü. M. gefahren, wo wir unsere Bikes und Velohelme fassten. Nun ging's 3100 Höhenmeter und 50 km den Berg hinunter bis auf 1250 m ü. M., wo wir wieder in unseren Begleitbus einstiegen, um zum Dörfchen Santa Maria gefahren zu werden, in dem wir übernachteten.

Die Fahrt war beeindruckend. Fasziniert haben uns vor allem die unterschiedlichen Landschaften, angefangen vom kargen Hochland mit seinen Grasflächen, über einen Wolkenwald mit Orchideenbesetzten Bäumen bis hinunter zu den Bananen- und Koka- Plantagen. Der Weg selbst war zuerst eine breite Teerstrasse, welche erst gegen Ende in einen holprigen Kiesweg überging. Es ist schon ein lustiges Erlebnis stundenlang mit dem Bike nach unten zu fahren, ohne je in die Pedalen treten zu müssen ;-).

Unsere Tourgruppe

Die Abfahrt

Der Wolkenwald - geniale Aussicht bei der Abfahrt

2. Tag, Wanderung von Santa Maria nach Santa Teresa

Die segensreiche Koka-Pflanze

Am zweiten Tag ging's zu Fuss weiter. Wir wanderten 20 Kilometer entlang dem Urubamba Fluss zum Dörfchen Santa Teresa. Auf dem Weg sahen wir viele Koka- und Kaffeeplantagen. Die Kokapflanze, welche auch zur Gewinnung von Kokain genutzt werden kann, ist in den Andenländern ein wichtiges Kulturgut. Sie hilft gegen Höhenkrankheit, Hunger und Ermüdung. Ausserdem verbessert sie die Aufnahmefähigkeit von Kohlehydraten - bei der kohlehydratreichen Ernährung in den Anden sehr wichtig. Wir haben natürlich auch die Wirkung der Pflanze testen wollen und kauten beim Aufstieg einige Blätter. Gemerkt haben wir aber nicht viel davon.

Koka-Plantage

Koka-Pflanze

Flusstal des Urubamba

Eine wohlverdiente Rast im Monkey House

Eine lustige Unterbrechung der Wanderung war die Rast im "Monkey House". Die Bewohner dieses Hauses hielten einen kleinen Affen und ein eigenartiges Nagetier, beide aus dem Tieflandregenwald. Besonders der Affe war sehr zutraulich.

Zutraulicher Affe

Nagetier aus dem Urwald

Der Weg klebt an der Wand

Kaffeepflanze

Kaffee am Trocknen

Weihnachtssterne wachsen hier wild

Riesige Spinne

Santa Teresa

3. Tag, Wanderung von Santa Teresa  nach Aguas Calientes

Nun geht's in den Wolkenwald

Der zweite Wandertag ging weiter entlang des Urubamba Flusses bis zum Touri-Dorf Aguas Calientes, welches ein Basislager für die Besichtigung vom Machu Picchu darstellt.

Am Morgen wurden wir von prasselndem Regen geweckt, nachdem unser Tourguide uns vor der Abreise gesagt hatte, wir bräuchten in der Trockenzeit keine Regenjacken mitzunehmen ;-). Wir hatten unsere natürlich trotzdem mitgenommen. Nach einer Seilbahnfahrt über den Urubamba Fluss und einer kurzen Weile auf kleinen Pfaden in Bananenplantagen gings weiter entlang einer Kiesstrasse bis zur Hydroelectrica, einem Wasserkraftwerk und Startpunkt der Bahnlinie. Von hier aus wanderten wir entlang der Bahnlinie bis nach Aguas Calientes, wo wir uns in den (ziemlich dreckigen) Thermalquellen entspannen konnten.

Die Landschaft war vor allem im zweiten Teil eindrücklich, hier wanderten wir wieder in den von Orchideen bewachsenen Bäumen.

Urubamba-Fluss im Regen

Kleine Seilbahn

Bahnlinie nach Machu Picchu

Aguas Calientes in Sicht

4. Tag, Machu Picchu

Geheimnisvolle Ruine in dichtem Nebel

Nun endlich: die Besichtigung des weltberühmten Machu Picchu! Erstmal mussten wir um 3:00 aufstehen, damit wir pünktlich um 4:00 den Aufstieg zur Ruine starten konnten. Nun gings treppensteigend steil 500 Höhenmeter hoch zu den Ruinen, wo wir uns in die Schlange einreihten. Der Zweck der Übung war, einen der begehrten 400 Plätze für den Aufstieg zum Berg Huayna Picchu zu erhalten. Wir erhielten den gewünschten Stempel und konnten nun gemütlich die Besichtigung der Ruine starten.

Zuerst zeigte sich Machu Picchu geheimnisvoll, dicht verhüllt im Nebel, so dass wir beinahe etwas enttäuscht waren. Dieser lichtete sich aber im Laufe des Tages und gab den Blick frei auf die eindrücklichen Ruinen.

Was genau Machu Picchu zur Zeit der Inkas war, ist bis heute nicht bekannt. Es kursieren die wildesten Ideen: Von einem Rückzugsgebiet der adligen Inka, über ein Kloster der Sonnenjungfrauen bis zu einem  Inka-Gefängnis. Was die Ruine aber so berühmt macht ist zum einen, dass sie von den Spaniern nie entdeckt wurde und deshalb noch vollständig erhalten ist. Zum andern ist die Lage einfach spektakulär: Machu Picchu liegt auf einem Bergrücken über dem dicht bewaldeten Urubamba-Tal.

Der Haupttempel im Nebel

Perfekt gearbeiteter Sonnentempel

Die wichtigsten Gebäude kommen ohne Zement aus

Die Ruinen eignen sich sehr gut, um die verschiedenen Baustile der Inkas zu betrachten. Die weniger noblen Häuser bestehen aus unbearbeiteten Steinen, welche mit Mörtel zusammengehalten werden, während wichtige Tempel und Bauwerke aus perfekt aufeinander abgestimmten Trockenmauern (ohne Mörtel) bestehen. Die Inka kannten durchaus Zement, verwendeten ihn aber nicht für die wichtigen Gebäude, da die zementlosen Trockenmauern Erdbeben besser standhielten (die Steine können etwas verrücken, stehen danach aber immer noch. Natürlich sehen die schön gearbeiteten Steinmauern auch besser aus ;-).

Bei der Form der Mauern gibt es auch Unterschiede. Polygonale Steine wie in Sacsayhuaman wurden verwendet um starke, stabile Mauern zu erstellen, während die rechteckigen Steine in den Augen der Inkas ästhetischer waren und deshalb zum Bau von Tempeln verwendet wurden.

Der Nebel lichtet sich...

Eine der berühmten Ansichten der Anlage, mit Huayna Picchu im Hintergrund

Das Urubamba-Flusstal unterhalb Machu Picchu

Lamas sind für die edle Aufgabe des Rasenmähens zuständig

Ein Caracara

Auch Chinchillas wohnen hier

Huayna Picchu - Das Haus in den Wolken

Huayna Picchu ist der Berg, welcher über Machu Picchu thront und auf allen Fotos zu sehen ist. Wir dachten zuerst, dass man den Berg besteigt, um eine gute Aussicht auf die Ruinen zu haben. Allerdings ist die Sicht von dieser Seite nicht besonders speziell. Spannend sind vielmehr die Ruinen, die sich zuoberst auf der Bergspitze befinden. Die Inkas haben doch tatsächlich von steilen Treppen verbundene Häuser auf diesen Berg gebaut! Diese Treppen waren nichts für Leute mit Höhenangst, waren sie doch sehr schmal und äusserst steil, und teilweise ins Nichts abfallend auf einer Seite.

Eine der gefährlichen Treppen am Huayna Picchu

So sieht Machu Picchu von der andern Seite aus aus

Häuser auf Huayna Picchu

Machu Picchu im Abendlicht

Zum Abschluss noch die bekannte Postkartenansicht von Machu Picchu, das über dem Flusstal thront.

Postkartenansicht von Machu Picchu