Von Mexiko City (auch Distrito Federal genannt) hört man
viel Schlechtes. Die Stadt mit 22 Millionen Einwohnern soll ein riesiger Moloch
sein, mit einem konstanten Verkehrschaos, schlechter Luft und hoher
Kriminalitätsrate.
Nach unserem Besuch der Stadt können wir diese Meinung aber überhaupt nicht
teilen. Die modernste Stadt Lateinamerikas hat ein hervorragendes öffentliches
Verkehrssystem, viele Grünflächen, interessante Museen und eine freundliche
Bevölkerung. Als wir am ersten Tag aus Respekt vor den scheinbar so vielen
Taschendieben den Rucksack in der Metro am Bauch statt am Rücken anzogen,
wurden wir von den jungen Stadtbewohnern nur ausgelacht ;-) und wir haben es
danach wieder lockerer genommen ? natürlich immer mit der notwendigen Vorsicht.
Wir haben im historischen Zentrum direkt neben der Kathedrale am Zócalo gewohnt. Von der Dachterrasse des Hostels hatten wir Ausblick auf das lebhafte Treiben am Hauptplatz, der momentan als Fifa- Fanzone und für politische Demonstrationen kurz vor den Wahlen genutzt wurde.
Mexico City ist auf dem Boden eines Sees gebaut, der früher entwässert wurde. Dieser Untergrund eignet sich natürlich überhaupt nicht um riesige Steinpaläste zu bauen - was aber niemand interessiert hat. Leider sinken die Kolonialgebäude nun langsam in den weichen Boden ein. Da sie dies nicht gleichmässig tun, kippen viele Häuser bedrohlich zur Seite. Das Problem wird heute zu lösen versucht, indem unter den Häusern Erde abgetragen wird, um sie gleichmässiger absinken zu lassen.
Der im 20. Jahrhundert erbaute Palast der schönen Künste ist eines dieser einsinkenden Gebäude. Wir haben ihn besucht um die berühmten Wandmalereien zu sehen - eine wichtige mexikanische Kunstform.
Natürlich besitzt auch Mexico City viele moderne Wolkenkratzer. Wir hatten uns aber schon so an die hübschen farbigen mexikanischen Kolonialhäuser gewöhnt, dass diese modernen Bauten für uns wie Fremdkörper wirkten.
Erstaunlicherweise hat es viele Grünflächen imitten der Stadt, so zum Beispiel den "Bosque de Chapultepec" - ein Waldstück mit einem See.
Das riesige Völkerkundemuseum befasst sich mit den vielen Kulturen des Landes. Wir haben einen ganzen Tag in diesem hervorragenden Museum verbracht. Nach dem Besuch von unzähligen Ruinen und kleineren Museum im Land konnten wir uns hier nochmals die Zusammenhänge dieser verschiedensten indigenen Völker, von denen die Mayas nur ein Volk unter vielen sind, vor Augen führen.
Das UNESCO Weltkulturerbe Teotihuacan ist eine der wichtigsten Ruinenstädte von Mexiko. Seine Blütezeit erlebte Teotihuacan um 150 v.Ch. bis 650 n.Ch. Maximal lebten bis zu 200'000 Leute in der Stadt, welche in ihrer Zeit das wichtigste Zentrum des ganzen Kontinents und eine der grössten Städt der Welt war.
Die gigantische Sonnenpyramide ist nach der Pyramide von Gizeh in Ägypten die zweithöchste der Welt. Man kann sich kaum vorstellen wie viel Arbeit notwendig war, um so einen grossen Hügel von Hand aufzuschütten! Diese Pyramide ist übrigens nicht wie die Azteken geglaubt hatten der Sonne gewidmet, sondern dem Regengott.
Nebst den religiösen Pyramiden wurden hunderte von Wohnkomplexen gefunden, welche mit schönen Wandmalereien bemalt waren. In diesen durchschnittlich 60m x 60m grossen Gebäudekomplexe lebten und arbeiteten viele Familien.
In Xochimilco, heute ein Stadtteil von Mexico City, blieben noch über 180km von den Wasserkanälen erhalten, welche von den Atzteken im See angelegt wurden.
Wir konnten hier die Mexikaner noch einmal von ihrer besten Seite erleben. Sonntags verwandeln sich die Kanäle nämlich in ein kleines Venedig. Hunderte von leuchtend bemalten Flössen werden mittels Stöcken durch den Kanal gestossen. Die Boote sind gross genug um ganze mexikanische Familien aufzunehmen, welche hier ihren Sonntag verbringen. Selbstverständlich fehlt es an nichts: Schwimmende Küchen servieren mexikanisches Essen, für kleines Entgelt können Boote mit Musikern gemietet werden, welche dann neben dem Familienboot herfahren und es musikalisch begleiten. Natürlich gibt es auch Boote die Bier und Souveniers verkaufen.
Wir haben dies uns natürlich nicht entgehen lassen und mieteten für uns ein kleineres Boot für zwei Stunden. Wir liessen uns leckere Quesadillas servieren und liessen das heitere Treiben auf uns einwirken.
Nun war unsere Zeit in Mexiko zu Ende und wir sind nach Cuzco in Peru geflogen.