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Havanna (18.-25.04.2010)

Zu Besuch bei den Kommunisten

Wir haben eine Woche lang die Hauptstadt von Kuba besucht, was äusserst interessant und lehrreich war. Das mit der Revolution vor 51 Jahren in einen kommunistischen Staat verwandelte Kuba bot einen äusserst spannenden Kontrast zur USA, dem Land des Kapitalismus. Für uns liegt die Schweiz immer noch in der goldenen Mitte.

Renoviertes Havanna

Der Tourismus boomt

Vor 1990 wurde der Grossteil aller Produkte aus Russland importiert und Kuba erhielt als kommunistischer Vertreter vor der Küste der USA finanzielle Unterstützung, sodass der Lebensstandard relativ gut gewesen sein muss. Nach dem Zusammenbruch der UdSSR hat sich Kuba schrittweise wieder für den Massenstourismus geöffnet, um andere Einnahmequellen zu finden und die Bevölkerung ernähren zu können. Das Geld aus dem Tourismus wurde zu einem Teil für die Renovation baufälliger Bauten in der touristisch vermarkteten Altstadt, dem Habana Vieja, eingesetzt.

Blick auf Habana Vieja

El Capitolio - Ehemaliges Parlamentsgebäude

90 Jahre alte Kamera

Aussicht von einem Dach (Camara Oscura) auf den Plaza Vieja

Eine von vielen Salsa-Bands welche für die Touristen spielen

Vorführung einer Schule für chinesische Kampfkünste auf dem Plaza Vieja

Catedral de San Cristóbal de La Habana - soll die weltweit einzige barocke Kirche mit asymmetrischen Türmen sein

Einer unserer Lieblingsorte um Mojito mit feinstem kubanischem Rum zu geniessen

Hellseherin

Zerfallenes Havanna

Morbider Charme

Der nicht renovierte Teil von Havanna hat natürlich einen besonderen fotografischen Reiz. Wir sind stundenlang durch die Gassen gelaufen und haben den Reichtum von einst, welcher sich immer noch erahnen lässt, angeschaut. Kuba hatte eine bewegte Geschichte. So haben sich die Kolonialmächte Spanien und Frankreich und später die USA um die Insel gerissen. Kuba war ein wichtiger geografischer Stützpunkt für den Handel von Sklaven und anderer Güter. Es finden sich hier deshalb Menschen aller Kulturen und Länder, welche dank dem Kommunismus zwar arm, dafür aber alle gleich sind.

Unterwegs mit einem Velotaxi - Energie ist ein knappes Gut

Gemüsemarkt

Ausgabe von rationierten Lebensmitteln wie Reis, Bohnen und Rum

Auf den Strassen spielen alle Kinder den kubanischen Nationalsport Baseball

El Malecon

Die Flanierstrasse

Der Malecon ist eine gemütliche Strasse und Fussweg, welche sich 8km lang an der Küste entlangzieht. Hier gehen Kubaner wie Touristen baden und spazieren. Abends versammeln sich hier Freunde, Liebespaare und ganze Familien, um den Tag mit einer Flasche Rum und Popkorn ausklingen zu lassen. Restaurants und Bars sind für die Kubaner praktisch unerschwinglich. Sie werden nicht mit der nationalen Währung, sondern mit dem Peso convertible, einer dem Dollar gleich gesetzten Währung, bezahlt.

Gemütliche Fahrt entlang dem Malecon mit einem Coco-Taxi

Spanische Festungen

Schutz für die Reichtümer aus den Kolonien

Lange Zeit war Havanna der Ausgangspunkt für Schiffskonvoys von den spanischen Kolonien in Amerika nach Europa. Diese transportierten einmal im Jahr alle in den Kolonien erwirtschafteten Güter. Da die Schiffe mit ihren ungeheuren Reichtümern lange Zeit im Hafen von Havanna lagen, musste die Stadt dementsprechend beschützt werden. Als erstes wurde die Festungen Castillo de la Real Fuerza, San Salvador de la Punta, La Chorrera and San Lazaro gebaut. Als die Engländer trotzdem die Stadt einnahmen wurde, nach der Rückgabe, das Castillo San Carlos de la Cabana gebaut - die grösste Festung in einem spanischsprechenden Land. Die Stadt galt nun als uneinnehmbar.

Castillo del Morro

Castillo San Carlos de la Cabana

Casablanca

Ein Ausflug mit der rostigen Fähre

Gegenüber vom alten Havanna liegt das Quartier "Casablanca". Nach dem Besuch der Festungen und der Jesusfigur auf dieser Hafenseite sind wir von hier mit einer altersschwachen Fähre zurück zur Stadt gefahren. Lustigerweise nahmen Sicherheitsbeamte alle Taschen und Rucksäcke genau unter die Lupe, wir mussten alles auspacken. Nach unserer Einschätzung war die Wahrscheinlichkeit, dass jemand die Fähre sprengen will ziemlich klein. Sie sah allerdings so aus, als ob sie jeden Moment selber untergehen würde ;-).

Casablanca

Fähre

Verkehrsmittel

Die besten Automechaniker der Welt

Die alten Autos sind für viele Touristen einer der Gründe nach Kuba zu kommen. Auch uns haben sie begeistern können.
Nüchtern betrachtet zeigt sich hier am offensichtlichsten, dass es in Kuba einfach an vielem fehlt. Nicht nur der Treibstoff ist knapp, sondern auch das Geld, um Ersatzteile oder neue Autos zu kaufen. Die Kubaner begegnen diesem Mangel ausgesprochen kreativ. Erstmal wird alles was fährt als Verkehrsmittel gebraucht. Vom Fahrradtaxi, über Pferdegespanne bis zu Kipplastern. Weiter wird alles so lange wie möglich am Leben gehalten. Selbst die Ersatzteile stellen sie selber her - die kubanischen Automechaniker gehören wohl zu den besten der Welt, zumindest was alte Autos betrifft. Ausserdem fährt kaum jemand alleine herum. Per Anhalter zu fahren ist eine ganz normale Reiseart, weshalb alle Fahrzeuge auch immer bis unters Dach mit Leuten voll gestopft werden.

Ein restaurierter Oldtimer der als staatliches Sammeltaxi genutzt wird

Der Oldtimer als Sammeltaxi

Viele der Oldtimer fahren als Sammeltaxis bestimmte Routen in der Stadt ab. Sie sind zur Benützung durch Kubaner vorgesehen und deshalb sehr billig, 50 Rappen bis 1 Franken pro Person pro Fahrt. Wir haben sie auch ein paar Mal benutzt, vor allem da es lustig ist in so einem alten, fast auseinander brechenden Auto mitzufahren.

Daneben gibt es noch besser restaurierte Oldtimer, welche für Touristen vorgesehen sind und in der "Touristenwährung" (Peso Convertible, CUC) bezahlt werden (und natürlich viel teurer sind).

Zusätzlich kurven noch viele private Taxis in der Stadt herum. Praktisch jedes Fahrzeug hat ein "Taxi"-Schild. Wir haben ab und zu Leute gesehen, welche auf der Ladefläche von Kipplastern standen - wiederum ein Taxi-Schild im Fenster!

Private Taxis

Velotaxis

In den engen Gassen von Havanna fahren auch zahlreiche Velotaxis. Selbstverständlich haben wir auch eines von denen einmal benutzt.

Fahrradtaxi

"Normale" Taxis

Es gibt auch "normale" Taxis, hauptsächlich alte russische Ladas und sogar neue Autos! Unsere Lieblingsfahrzeuge waren aber die Coco-Taxis. Diese seltsamen Fahrzeuge bieten mit ihrem Fahrtwind eine willkommene Erfrischung in der kubanischen Hitze.

Coco-Taxi

Lada-Taxi

Transportmittel ohne Treibstoffverbrauch

Familienausflug

Un día manejando, seis días reparando

Die Wartungsintensität der alten Autos kann am besten mit diesem kubanischen Spruch beschrieben werden: "Un día manejando, seis días reparando" - auf Deutsch: ein Tag fahren, sechs Tage reparieren.

Necrópolis Cristóbal Colón

Die Friedhofs-Stadt

In diesem riesigen Friedhof werden die Einwohner Havannas beerdigt. Natürlich haben sich hier einige ein Denkmahl gesetzt. Interessant fanden wir, dass zahlreiche Vereine oder Firmen hier ihr Gruppengrab haben. Zum Beispiel das Grab des Vereins der Spanier aus Galicien oder das Grab der Mitarbeiter der Bierbrauerei Tropical.
Der Friedhof ist wie eine kleine Stadt angelegt, mit einer Kirche auf dem zentralen Platz. Erstaunlicherweise sind die Hauptstrassen vierspurig!

Necrópolis Cristóbal Colón

Vedado

Wohnen in der "Casa Particular"

Wir haben in einem "Casa Particular" in Vedado gewohnt. Vedado war einmal ein wohlhabendes Quartier, in dem immer noch zahlreiche herrschaftliche Häuser stehen. Diese Casa Particulares sind Gastfamilien, die Zimmer an Touristen vermieten dürfen. Man lebt so nicht in einem Hotel, sondern direkt im Haus einer kubanischen Familie, mit der man auch Kontakt hat. Für uns hat sich die Wahl dieser Unterkunft sehr bewährt. Wir konnten durch Gespräche mit der Gastfamilie viel über die Kubaner erfahren und hatten ein super Apartment mit einer Küche, in der wir meistens unser Nachtessen kochten.