Panorame vom Cristallino Gebiet
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Rurrenabaque

Death Road mit dem Bike (La Paz, 15.07.2010)

Die gefährlichste Strasse der Welt

Die Nord-Yungas-Strasse verbindet La Paz (und damit den Altiplano) mit dem Tieflandregenwald des Yungas-Gebietes. Bis 2006 galt diese Strasse als gefährlichste der Welt. Der einspurige Kiesweg stieg über 3500 m, von 4700 m ü. M. bis auf etwa 1200 m ü. M. ab, vom zeitweise schneebedeckten Pass "La Cumbre" bis zum Regenwald. Da der schmale, rutschige Weg von beiden Seiten befahren wurde und jegliche Sicherheitsmassnahmen fehlten (keine Leitplanken, teilweise fällt das Gelände bis zu 600m senkrecht ab!) starben geschätzte 200-300 Menschen jährlich bei Autounfällen - fast jeden Monat stürzte ein Bus in die Tiefe!
2006 wurde eine Umfahrung des gefährlichsten Teils der Strecke, von "La Cumbre" bis nach Yolosita, eröffnet. Die erste Hälfte wurde zweispurig ausgebaut und asfaltiert, die zweite Hälfte komplett umfahren.

Nun fahren nur noch Touristen auf diesem Weg

Die Strasse hat aber eine gewisse Berühmtheit erhalten und ist heute bei den Touristen sehr beliebt - als Bikeroute. Auch wir wollten uns die Strasse anschauen und haben eine Tour gebucht. Wir setzten hohen Wert auf ein gutes, vollgefedertes Bike, ein mechanischer Defekt auf der Death Road wollten wir nicht erleben.  Schliesslich ist die Route auch für Biker nicht ganz ungefährlich, immerhin sind hier bereits 26 Touristen ums Leben gekommen!

Die ersten 2000 Höhenmeter rasen wir auf der Teerstrasse

Der erste Teil der Strecke auf der Teerstrasse hat uns bereits sehr gefallen. Es hatte fast kein Verkehr, so konnten wir so richtig Gas geben - man hat ja nicht so häufig Gelegenheit, 2000 Höhenmeter auf einmal runterzufahren. Interessant war auch, wie sich die Landschaft stetig veränderte, von den kargen Berghöhen bis zum Wolkenwald auf 3000 m ü. M.

In der Höhe ist die Landschaft noch karg

Später erscheinen die ersten Bäume

Nun wird's unheimlich

Für den zweiten Teil der Abfahrt zweigen wir ab zur alten "Death Road". Nun wurde es deutlich abenteuerlicher. Wir wurden in dichten Nebel gehüllt (nicht unüblich hier), was die einspurige Kiesstrasse ziemlich schlammig und rutschig machte. Rings um uns herum wuchs nun dichter Urwald und an einer Stelle fiel sogar ein Wasserfall auf die Strasse!

In der Hälfte des Weges beginnt die alte "Death Road"

Langsam beginnt der Urwald

Nur wenige Kreuze erinnern an die tausenden Toten der Strecke

Gegen Ende hatten wir doch noch etwas Aussicht

Geschafft! Auch wir haben überlebt ;-)

Coroico (La Paz, 15-16.07.2010)

Schweizer an den unmöglichsten Orten der Welt

Coroico ist ein hübsches Bergdörfchen auf 1700 m ü. M. und damit im schönen Wolkenwald. Viele Leute aus La Paz verbringen hier ihre Wochenenden und geniessen das warme Wetter am Hotelpool, als Abwechslung zum eisigen Altiplano. Das Dorf scheint auch eine schweizer Kolonie zu sein, überall gab es Fondue und Speisekarten waren vielfach auf Deutsch! Wir trafen sogar zufällig auf einen Berner Kaffebauer, welcher uns in seinem Kofferraum nach Coroico mitnahm - er holte zusammen mit anderen Schweizerinnen eine Deutsche ab, welche mit uns zusammen die Biketour unternommen hatte.

Leider ist gleichzeitig mit uns eine eisige Kaltfront im Yungas eingetroffen. Nach unserer Ankunft verschlechterte sich das Wetter zunehmend, es wurde kalt und ein starker Wind blies ständig Nebelschwaden durch die kopfsteingepflasterten Dorfgassen. Wir haben uns deshalb hautsächlich drinnen aufgehalten und nutzten die Zeit um gut auszuschlafen - es gab sonst nichts zu tun.

Als wir ankahmen war die Sicht noch einigermassen gut

Coroico

Haustiere

Coroico

Fahrt Coroico - Rurrenabaque (La Paz, 17.07.2010)

Endlose Busfahrt nah am Abgrund

Die Fahrt nach Rurrenabaque begann ziemlich langweilig. Wir fuhren mit dem Taxi von Coroico nach Yolosita, wo der Bus nach Rurrenabaque halten sollte. Yolosita ist eigentlich nur eine Haltestelle und einige Essensbuden, bei denen wir nun vier Stunden auf den Bus warteten. Schlussendlich kam der Bus doch noch und unsere Plätze waren sogar noch frei! Nun begann aber das Abenteuer. Während den ersten fünf Stunden der total 15-stündigen Busfahrt glich die Strasse in beängstigendem Masse der alten Death Road - einspurig, schlammig und dicht am Abgrund. Der Busfahrer war aber sehr verantwortungsbewusst und schickte immer wieder seinen Assistenten hinaus wenn er wieder mal rückwärts ausweichen musste.
Nachdem wir im flachen Gebiet ankahmen, war die Strasse zwar nicht mehr gefährlich, dafür aber übersäht von Schlaglöchern - wir wurden richtig durchgeschüttelt. Dazu kam, dass der Bus keine Heizung hatte und wir unsere warmen Kleider in La Paz gelassen hatten - mit der Kaltfront hatten wir nicht gerechnet. Unterwegs platzte einmal sogar noch ein Vorderreifen, welcher aber zügig ausgewechselt wurde. Schlussendlich erreichten wir Rurrenabaque zwar durchgefrohren, aber mit nur zwei Stunden Verspätung.

Strasse nach Rurrenabaque

Rurrenabaque (El Beni, 18.07 - 25.07.2010)

Das Städchen am Rand der Wildnis

Rurrenabaque ist der Ausgangspunkt für Touren in den Dschungel und in die Pampas des Beni. Das Dorf liegt an einem breiten Fluss und wird hauptsächlich von Touristen bewohnt. Eigentlich sollte es das ganze Jahr über heiss sein, was leider an unseren ersten beiden Nächten nicht so war - die Kaltfront hatte sich noch nicht verzogen.

Luftansicht von Rurrenabaque

Rurre Pampas (El Beni, 19. - 21.07.2010)

Mit dem Boot in's Schwemmlandgebiet

Östlich von Rurrenabaque beginnt die sogenannte Pampas, ein riesiges Schwemmlandgebiet, welches während der Regenzeit komplett unter Wasser liegt. Jetzt, in der Trockenzeit, führen nur noch wenige Flüsse Wasser und die Tiere konzentrieren sich in und an diesen Flüssen - eine hervorragende Gelegenheit um Wildtiere zu beobachten.
In Rurrenabaque sind dutzende Touranbieter angesiedelt, welche fast identische Touren zu ähnlichen Preisen zur Pampas anbieten. Wir haben einige Anbieter ausgefragt und uns für Dolphins Travel entschieden, welche Naturschutz und Wildtierbeobachtung als ihre Hauptziele hervor gestrichen hatten (nicht besonders viel "action").
Unsere dreitägige Tour startete mit einer vierstündigen Holperfahrt mit dem Jeep. Hier wurden wir bereits das erste mal überrascht, als der Fahrer plötzlich stoppte und uns ein Faultier am Wegrand zeigte (andere Jeeps überholten uns dabei mit Vollgas).

Unsere Gruppe: Daniela, Gili, Dodo, Oscar (Guide), Emilia, Andreas und Peter

Wir treffen unsere Mitreisenden

Angekommen beim Fluss trafen wir auf unseren Guide Oscar. Wir luden unser Gepäck und Essen in eines der langen, schmalen Ausflugsboote. Nun warteten wir, bis alle anderen Tourgruppen aufgebrochen waren, so dass wir langsam hinterher tuckern konnten. Die Idee dahinter war, dass die Tiere, welche von den vorher vorbeirasenden Booten aufgeschreckt wurden, wieder zum Fluss zurückgekehrt wären, damit wir sie in Ruhe beobachten könnten, ohne dabei noch ständig überholt zu werden.

Während des Wartens konnten wir uns mit unseren Mitreisenden bekannt machen. Unsere Gruppe bestand aus drei Pärchen, alle ungefähr gleich alt. Andreas und Emilia aus Dänemark, Gili und Dodo aus Israel und wir. Wir wollten alle (inkl. Oscar) möglichst gemütlich unterwegs sein um viele Tiere zu sehen, weshalb wir uns sofort gut verstanden haben.

Auf zur "Lodge"

Die dreistündige Bootsfahrt zur Lodge war eine Genussfahrt, auf der wir unzählige Tiere am Flussufer beobachten konnten. Oscar stoppte das Boot fachmännisch, immer wenn wir eines der Tierchen genauer anschauen wollten.

Die Lodge war idyllisch am Fluss gelegen. Wir bekamen gutes Essen serviert und verbrachten 2 ruhige Nächte im Gruppenzimmer. Glücklicherweise wurde das Wetter auch noch besser, auch diese Unterkunft hatte natürlich nur Moskitonetz-Wände.

Bootsfahrt

Esszimmer in der Lodge

So viele Tiere wie im Zoo!

In der 3-tägigen Tour sind wir zu verschiedenen Tageszeiten auf den Fluss gegangen und haben dabei (nebst schönen Sonnenauf/- und -untergängen) unzählige Tiere gesehen. Ein Highlight waren die lustigen Capybaras, die grössten Nagetiere der Welt, welche mit ihren Jungen am Wasser grasten. Beeindruckt hat uns das Zusammenleben der unzähligen Schildkröten mit den ebenso zahlreichen Kaimanen - scheinbar tun sie sich nichts. Mit Totenkopfäffchen hatten wir sehr nahen Kontakt, zwei mal sind sie zu uns aufs Boot gesprungen, sie versuchten wohl uns etwas Futter abzuluchsen. Andere Affen haben wir nur kurz und aus der Ferne gesehen. Wir sahen natürlich auch viele Vögel, nebst einigen verschiedenen Reihern auch stattliche Greifvögel sowie viele Hoatzin. Diese Vogelart ist sehr schräg, der einzige Vogel, der sich von Blättern ernährt. Er wird deshalb auch nicht gejagt - sein Fleisch soll nur nach Blättern schmecken :-)

Hier eine Auswahl der Fotos der drei Tage:

Sonnenaufgang am Fluss

Capybara

Braune Brüllaffen

Totenkopfäffchen

Hoatzin - ein blätteressender Vogel

Black-collared Hawk

Yellow-spotted River Turtle

Yellow-spotted River Turtle

Spectacled Caiman

Black Caiman

Anhinga mit einem Wels

Neotropic Cormorant

Rufuscent Tiger Heron

Cocoi Heron

Rufuscent Tiger Heron

Sonennaufgang

Pinke Flussdelfine im trüben Wasser

Ab und zu haben wir auch pinkfarbene Flussdelfine gesehen (kein Witz!). Diese tauchen aber nur sehr kurz auf um zu atmen, man sieht nur den Rücken. Scheinbar springen sie in der Regenzeit. Einmal sind wir mit den Delfinen schwimmen gegangen - nicht wirklich ?mit? den Delfinen, sondern einfach im gleichen Fluss in dem die Delfine waren :-). Nebst Delfinen hatte es auch einige Kaimane nebenan, welche laut unserem Guide aber nie einen Menschen angreifen würden?

Peter mit Krokodil (und Delfin)

Ein pinker Flussdelfin

Die Suche nach der Anakonda

Am zweiten Tag wanderten wir in die Sümpfe, um eine Anakonda zu finden. Leider fand eine andere Gruppe die Schlange zuerst und betatschte sie ausgiebig - eigentlich streng verboten, die Sonnencreme an den Händen der Touris kann die Schlange töten! Leider ist dies Bolivien und die einzigen die hier etwas unternehmen können sind die Touristen - indem sie Mitreisende darauf aufmerksam machen. Daniela hat den Guide der andern Gruppe daher auch gehörig zusammengestaucht.

Pampas - dieses Land steht während der Regenzeit unter Wasser

Anakonda

Southern Caracara

Rurre Dschungel (El Beni, 22. - 24.07.2010)

Nun geht's in den Urwald

Auf der andern Seite des Flusses in Rurrenabaque beginnt der Amazonas-Regenwald, und der Madidi-Nationalpark. Die gleichen Touranbieter, welcher Pampas-Touren unternehmen, bieten auch Ausflüge in den Urwald an. Da wir von unserem Guide überzeugt waren, buchten wir in gleich bei der Rückkehr aus der Pampas für eine Dschungel-Tour am nächsten Morgen. Das dänische Pärchen begleitete uns auch in den Urwald, so blieb sogar die Gruppe die gleiche.

Die Tour startete mit einer dreistündigen Bootsfahrt auf dem Tuichi-Fluss. Im Gegensatz zu der Pampas sahen wir hier aber kaum Tiere, beim Flussufer begann sogleich dichter Regenwald. Wir entdeckten nur einige Vögel und einmal ein Capybara, sowie zahlreiche Schmetterlinge an der Anlegestelle.

Auf dem Tuichi

Grosser Schmetterling

Mit dem kundigen Führer in den Wald

Einmal angekommen machten wir es uns in der Lodge gemütlich. Im Gegensatz zur Pampas hatten wir hier kein Boot zur Verfügung, wir erkundeten den Wald zu Fuss. Wir sind an allen drei Tagen zu fünft durch den Urwald gewandert, zu jeder Tages- und Nachtzeit. Dabei zeigte Oskar uns verschiedene Pflanzen und Bäume und ihre Wirkung auf dem Menschen. Er kannte sich hervorragend aus und fand sich im Gewirr des Urwalds immer zurecht. Dies war aber nicht weiter erstaunlich, da er im Urwald aufgewachsen ist. Wir haben immer Ausschau nach Tieren gehalten, welche wir aber mehr gehört als gesehen haben. Gesehen haben wir einige Vögel, Kapuziner-Affen, tonnenweise Ameisen (einige fünf Zentimeter lang, andere hochgiftig!) und andere Insekten sowie ein seltenes Reh.

Dschungel-Lodge

Lektion im Regenwald

Spinne

Riesige Ameise (sehr giftig!)

Rotmazama

Würgefeige (Fikus)

Eine Nacht im Urwald

ine der zwei Nächte haben wir auf unseren Wunsch hin draussen verbracht. In der Nähe einer Salzleckstelle haben wir eine Plane aufgespannt und unsere Moskitonetze darunter befestigt. Wir sind Abends und Morgens immer wieder zur Salzleckstelle zurückgekehrt, haben aber nie ein Tier gesehen. Am nächsten Morgen rochen wir aber Wildschweine (Pecaris). Wir verfolgten sie einige Zeit lang, bis wir plötzlich auf ein riesiges Rudel von bestimmt 50 Tieren trafen. Der Gestank war unerträglich und wir hörten das Knacken von Nüssen lange bevor wir sie sahen. Die Nüsse hatten wir am Abend vorher versucht mit der Machete zu öffnen ? keine Chance. Die Schweine zerbissen sie wie Erdnüsschen! Die Pecaris waren aber leider äußerst schreckhaft und stoben davon, als wir uns anzunähern versuchten ? also leider kein Foto.

Unser Camp

Salzleckstelle

Wir - Die trampelnden Touristen

Das Heranschleichen an die Tiere erfolgte jeweils so,  das Oscar geräuschlos und leichtfüßig durch das Unterholz schlich, während wir raschelnd, auf Zweige tretend, wie Trampel hinterherliefen und das Hören und Lokalisieren der Tiere fast verunmöglichten - Oscar hat`s mit Humor genommen, so sind eben die Touristen ;-).

Die Wand der Papageien

Auf dem Rückweg mit dem Boot nach Rurrenabaque stoppten wir am Papageien-Felsen. In dieser unzugänglichen Steilwand haben sich unzählige Macaws eingenistet, welche uns mit lautstarkem Gekrächzte begrüssten.

Papageien-Felsen

Red-and-Green Macaw

Red-and-Green Macaw

Flug nach La Paz (El Beni, 25.7.2010)

Mit dem Luftbus zurück

Nach der anstrengenden, 15-stündigen Hinfahrt mit dem Bus gönnten wir uns den Rückweg im Flugzeug. Einerseits ist dies viel schneller (40 Minuten), andererseits gewährt der Flug einen hervorragenden Ausblick auf die Anden. Leider war die Touristen-Fluggesellschaft Amaszonas schon ausgebucht, weshalb wir mit TAM, dem bolivianischen Militär, fliegen mussten. Das Flugzeug war zwar kein Militärflugzeug, der Flug aber schon etwas eigenartig. So gab''s zum Beispiel keine Sicherheitskontrollen, wir wurden einfach mit dem Bus zum Flugzeug gefahren. Es gab auch keine Sitzplatzreservation, deshalb gab es natürlich einen "Run" auf die Fensterplätze. Wir konnten uns aber glücklicherweise einen sichern und die grandiose Aussicht geniessen :-).

Unser Flugzeug

Der Dschungel geht in die Anden über

Andenlandschaft kurz vor La Paz