Nach einer
gemütlichen Busfahrt entlang des Titikaka-Sees war Copacabana unser erster Stop
in Bolivien. Dies ist ein ruhiges, kleines Feriendorf, das bei Bolivianern und
Ausländern gleichermassen beliebt ist. Wir haben hier zuerst nur unsere
Rucksäcke im Hostel deponiert und sind gleich aufs Schiff zur Isla del Sol
gestiegen.
Nach dem Inselbesuch sind wir zum Hügel über der Stadt aufgestiegen, um die
grandiose Aussicht zu geniessen. Auf dem Hügel bringen viele Bolivianer
Opfergaben an Pachamama, die Mutter Erde. So opfern sie zum Beispiel einen Miniaturbus, um sich eine sichere
Ferienreise zu ermöglichen oder einen Minigeldkoffer für den Geldsegen.
Auch bei der eindrücklichen Kathedrale sind die alten Bräuche noch aktiv, hier
werden am Wochenende mit Blumengirlanden geschmückte Autos und Busse gesegnet -
bei dem Zustand vieler bolivianischer Strassen erstaunte uns dies kaum ;-).
Die Isla
del Sol ist die grösste aller Inseln im Tititkaka-See. Sie war zur Zeit der Inkas
heilig, da sie glaubten dass hier der erste Inka erschaffen wurde.
Wir haben uns gleich nach der Ankunft in Copacabana von einem äusserst langsamen
Boot zusammen mit vielen anderen Touristen zur Insel übersetzen lassen. Nach
der Besichtigung einer nicht sehr beeindruckenden Ruine an der Südseite der
Insel suchten wir uns im Dörfchen Yumani ein gemütliches Gasthaus mit Seesicht.
Zu unserem Erstaunen verliessen fast alle Touristen die Insel nun wieder. Die
Ruhe am Abend war eine ungewohnte Abwechslung zur sonst üblichen Hektik in den
lateinamerikanischen Städten.
Das Dorf Yumani ist hoch über dem See gelegen. Da es hier aber keine Fahrzeuge gibt, wird alles auf dem Rücken von Eseln, Lamas und den Dorfbewohnern hochgeschleppt. Ein Mann hatte vier Matrazen auf dem Rücken!
Am nächsten Tag sind wir zur Inselumrundung gestartet. Zuerst ging es entlang eines alten Inkapfades auf dem Rücken des Inselhügels bis zu den Ruinen im Norden der Insel. Die Aussicht war grandios entlang des gesamten Weges, wenn auch die Insel in der Trockenzeit ziemlich karg wirkte.
Im Norden besuchten wir die Inka-Ruine Chincana, welche aus einem Labyrinth von unzähligen Räumen besteht. Erstaunt hat uns, dass die Steine der Ruinen nicht wie sonst bei religiösen Gebäuden üblich präzise bearbeitet waren. Scheinbar waren diese Ruinen doch nicht so wichtig für die Inkas.
Anschliessend machten wir uns auf den Rückweg in den Süden. Wir sind nicht wie die meisten andern Touristen direkt nach den Ruinen im Dorf Challapampa auf ein Boot gestiegen, sondern den ganzen Weg zurück nach Yumani gelaufen. Die Wanderung wurde so zwar ziemlich lang, wir sahen aber eine ruhige, wunderschöne Seite der Insel und konnten die Dörfchen Challapampa und Challa besuchen.
Challapampa ist ein hübsches Stranddörfchen. Hier scheint die Zeit stehengeblieben zu sein, die Einwohner fischen aus kleinen Holzböötchen und am Strand tollen freilaufende Hausschweine.
Challa war noch ruhiger als Challapampa, hier begegneten wir nur noch den Einwohnern. Lustigerweise hatten alle ein kleines Radio dabei, dass sie auf dem Weg mit Musik beschallte.
Die Busfahrt nach La Paz ging über schöne Hügel und das flachen Altiplano. An einer Stelle musste der Bus auf eine Fähre verladen werden, um eine Engstelle im Titikaka-See zu überqueren. Glücklicherweise fuhren die Passagiere auf einem anderen Schiff, die Fähre des Busses sah so aus, als ob sie gleich sinken würde!