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Chi Phat (23.-27.12.2014)

Erfolgreiches Ecotourismus Projet

Chi Phat war das erste Ecotourismus-Projekt in Kambodscha. Gegründet wurde es von Wildlive Alliance, um die Abholzung des Urwaldes um das Dorf herum zu stoppen. Die Dorfbewohner brauchten unbedingt eine neue Einnahmequelle, damit sie nicht gezwungen waren, im Wald Tiere zu jagen und Bäume zu fällen.
Heute profitiert das Dorf stark vom Ecotourismus: 40% der Einwohner verdienen ihr Geld direkt mit den Touristen, viele andere werden wohl indirekt an uns verdienen. Trotz des Erfolges ist das Dorf nicht überlaufen, in der Hauptsaison kommen nur 300 Touristen im Monat hierher. Alles ist gemeinschaftlich vom Dorfkommitte organisiert, auch die Verteilung der Gäste auf die Unterkünfte und die Zuteilung von Guides und Köchen. Alles ist sehr gut geplant, man wird freundlich empfangen und kann sich eine passende Tour aus über 30 Varianten aussuchen.

Längliche Anreise mit Bus und Boot

Chi Phat liegt im Westen Kambodschas. Um dorthin zu kommen, fuhren wir zuerst fünf Stunden mit dem Bus von Phonm Penh in Richtung Ko Kong, bis wir an einem Restaurant abgeladen wurden. Dort wartete bereits jemand mit dem Angebot, uns mit dem Boot zum Dorf zu bringen. Es wäre auch möglich, mit dem Rollertaxi zu fahren, die zweistündige Bootsfahrt hat uns aber deutlich besser zugesagt. So fuhren wir auf einer klapprigen Nussschale mit lautem Longtail-Motor den Urwald entlang nach Chi Phat.

Chi Phat

Die Hauptstrasse des Dorfs ist ein staubiger Kiesweg, auf dem die Einwohner mit ihren Rollern rumflitzen. Autos hat's natürlich keine, nebst den Rollern fahren nur noch Traktoren, Lastwagen und natürlich Velos.

2 1/2 Tage Trekking

Spaziergang zum Bergdorf

Wir haben ein zweienhalb tägiges Trekking gebucht, damit wir zwei Tage im Wald übernachten konnten - das sind für uns immer die besten Erlebnisse. Beim Morgenesssen begrüssten uns unser Guide Wanna und unser Koch Mr. "Sa-Reün". Jawohl, wir hatten sowohl einen Guide, wie auch unsern eigenen Koch, welcher für uns leckere Mahlzeiten im Dschungel kochte.
Nachdem der Koch bei einem Markt unser Essen aufgeladen hatte, marschierten wir los zum "Bergdorf". Etwas mehr als zehn Kilometer vom Dorf entfernt liegen wieder ein paar Häuschen und Bananenplantagen. Hierhin kommt man nur zu Fuss, oder mit dem Roller - unglaublich, wie die Kambodschaner mit dem Roller auf den Wanderwegen fahren!
Auch wir durften diese Fahrkünste bewundern, da wir um Zeit zu sparen zwei Kilometer zum Wasserfall auf dem Roller zurücklegten. Auf einem einzigen Roller: Wanna, wir beide und unsere beiden Trekkingrucksäcke. Bergauf mussten wir aber absteigen, so viel Leistung hatte das Fahrzeug dann doch nicht.
Am Wasserfall angekommen, hielt uns nichts mehr zurück, der Gluthitze des Tages zu entkommen und ins kühle Nass zu springen. Unter dem Wasserfall konnten wir uns bequem den Rücken massieren lassen!

Auf in den Dschungel

Nach dem Bergdorf ging es hinein in den Dschungel. Zuerst mussten wir aber unsere Hosen in die Socken stecken und uns kräftig mit Insektenschutzmittel einsprayen, um die Blutegel abzuwehren. Jetzt in der Trockenzeit hatte es nicht allzu viele der ungemütlichen Biester, wir haben nur je zwei abbekommen. Einer hat aber direkt durch Peter's Socken durchgebissen!

Trichterpflanzen und Sonnentau

Mitten im Urwald liegt eine grosse Wiese. Der Boden besteht aus ganz feinem, weissem Sand, weshalb hier keine Bäume wachsen. Aufgrund des sehr nährstoffarmen Untergrunds hatte es aber zahreiche fleischfressende Pflanzen, wie Trichterpflanzen und Sonnentau.

Leben im Urwaldcamp

Die Übernachtungen im Urwaldcamp war für uns ein ziemlicher Luxus im Vergleich zu unseren andern Trekkings. Mr. Sa-Reün kochte uns mit frischem Gemüse und Reis ein hervorragendes Essen auf dem Feuer. Wir durften nur hinsitzen und geniessen, nicht einmal den Abwasch mussten wir selber erledigen!
Geschlafen haben wir in einer gemütliche Hängematte unter einem Dach. So konnten wir dem lauten Pfeifen der Zikaden und all den andern Dschungelgeräuschen lauschen. Nachts wurde es empfindlich kalt, selbst hier ist der Winter eingezogen!

Zweiter Tag im Dschungel

Am zweiten Morgen ging es weiter in den Wald hinein. Dieser war hier inzwischen ziemlich dicht, nur wenig Sonnenlicht schaffte es bis auf den Waldboden. Fasziniert waren wir von den kleinen Dingen: So beobachteten wir einige Minuten lang ein kleines Ameisenheer, welches in einer dichten Strasse dem Waldboden entlang marschierte. Die Ameisen hatten extra Soldaten abgestellt, welche die Strasse bewachten und kanalisierten
Mittagsrast machten wir an einem hübschen Fluss im Urwald. Wir nutzen die Gelegenheit für ein kühles Bad, während unser Koch den Fisch für's Nachtessen fing.

Elefanten!

Hier in der Gegend leben einige Waldelefanten. Wanna hatte uns bereits vorgewarnt, was wir bei einer Begegnung tun sollten: Den Rucksack wegwerfen, losspurten und sich hinter einem dicken Baum verstecken. Für die Waldelefanten ist der Herbst Paarungszeit, was sie sehr aggressiv macht. Erst zwanzig Tage zuvor wurde ein 12-jähriges Kind von einem Elefanten getötet. Danach war dieser Weg für eine Woche gesperrt.
So waren wir entsprechend nervös, als die Luft plötzlich nach Elefanten roch, wir frische Spuren entdeckten und ein Rascheln im Gebüsch vernahmen! Die Guides verhielten sich aber hervorragend. Wir gingen sofort mit Wanna auf dem Weg zurück, während Mr. Sa-Reün mit einer Axt auf einen Baum klopfte und laute in den Wald hineinrief. Nach einem Weilchen nahm die ganze Gruppe mit lautem Krachen reissaus und wir konnten uns vorsichtig weiterbewegen. Für ein mal waren wir recht froh, keinen Elefanten gesehen zu haben!

Das Flusscamp

Die zweite Nacht verbrachten wir im Camp am Fluss. Das Camp ist absolut traumhaft gelegen, auf Stelzen über einem Farnwäldchen, direkt neben einem breiten Fluss im Urwald. Hier waren wir mit unseren Guides alleine. Unser Koch warf wieder seine Angelschnur aus und fing einige kleine Fischchen, während wir den Fluss fotografierten.

Weihnachtsessen im Urwald

Mitten im Urwald bereitete uns Mr. Sa-Reün ein super Weihnachtsessen zu. Es gab leckere gekochte Gemüse, Reis, Fisch (die kleinen Fischchen hatte er ganz gegrillt, wir assen sie komplett mit allen Gräten). Mr. Sa-Reün steuerte den Reiswein bei (selbstgebrauter Reissschnaps), während wir unser Pack mit gezuckerten Biscuits als Nachtisch anboten. Dazu gab's noch leckeren kambodschanischen Kaffee. Die halbe Nacht diskutierten wir dann mit Wanna über das Leben in Kambodscha und seinen Traum, selber einen Gemeinschaftsbetrieb zur Produktion und Verarbeitung von Lebensmitteln zu gründen.

Eindrucksvoller Sternenhimmel

Hier im Wald war es derart dunkel, dass wir unglaublich viele Sterne bewundern konnten. Was für ein spezieller Weihnachtstag!

Morgendliche Vogelbeobachtung

Am nächstne Morgen wurden wir nach Sonnenaufgang von zwei Ruderbooten abgeholt, welche mit uns lautlos den Fluss hinunterruderten. Wir genossen die traumhafte Morgenstimmung und konnten einige Tukane und Eisvögel beobachten. Nach einer halben Stunde rudern erreichten wir das etwas grössere Motorböötchen, welches uns alle wieder zurück zu Chi Phat brachte - mit den Ruderböötchen im Schlepptau. Am Ende waren wir zwei mit fünf Kambodschanern unterwegs, unglaublich wie viele Leute an unserem Trip beteiligt waren!

Zrück im Dorf

Unsere super Truppe: Peter, Wanna, Daniela und Mr. Sa-Reün. Den beiden Guides blieb kaum eine Pause: Währen wir nun faulenzen konnten brachen sie bereits zum nächsten Trip auf. Wir blieben noch eine Nacht im Dorf, bevor wir wieder ins Boot stiegen um zurück nach Phnom Penh zu reisen.