Unsere zweite Exkursion führte uns zu einem kleinen Dorf der Bidayuh im Bergwald von Borneo. Das kleine Dörflein liegt auf einem bewaldeten Hügel über einem grossen Flusstal. Da das Flusstal bald von einem Stausee geflutet wird, war ein Grossteil der Bewohner schon weg gezogen. Die Natur ist aber immer noch spektakulär.
Gleich zu Beginn des Weges wartete ein Highlight der Tour auf uns:
die eindrücklichen Bambus-Brücken. Bambus wächst hier
überall und ist ein eigentliches Wundermaterial, welches unzählige
Anwendungen hat. Natürlich kann man daraus auch prima Hängebrücken
bauen! Der einzige Nachteil besteht darin, dass auch die Insekten den
Bambus lieben, weshalb die Brücken jedes Jahr neu gebaut werden müssen.
Die Brücken waren sehr wackelig und es benötigte durchaus
etwas Überwindung sie zu überqueren.
Bei 35°C und fast 100% Luftfeuchtigkeit war der Weg hoch zum Dorf
anfangs ziemlich anstrengend. Zwei Stunden später begann aber
zu unserer (anfänglichen) Erleichterung ein Gewitterregen. Die
nächsten drei Stunden regnete es dann wie aus Kübeln...
Oben angekommen wurde sogleich unsere grösste Frage beantwortet:
Wieso will jemand in einem Dorf wohnen, welches fünf Stunden anstrengenden
Fussmarsch entfernt von der nächsten Strasse liegt?
Die Antwort war: Pfeffer. Dieser scheint sehr einträglich zu sein
und wächst hier ausgezeichnet. Daya, unser Guide, zeigte uns stolz seinen
grossen Garten, in dem nebst Pfeffer auch Ananas, Spinat und
zahlreiche Kräuter wachsen. Daya pflückte er auch gleich Spinat für unser Nachtessen.
Er esse nur Gemüse aus seinem eigenen Garten, das nicht mit Chemikalien behandelt wurde.
Früher seihen hier die Leute viel älter geworden, da sie gesünder gegessen haben, sagt Daya.
Früher war dies ein lebhaftes Dorf. Heute wohnen nur noch die Gärtner hier, die andern Dorfbewohner sind in die neuen Häuser im Tal gezogen, welche ihnen die Regierung gebaut hatte.
Daya's Frau Marina bereitete uns ein vorzügliches Abendessen zu. Ganz lecker waren die Flussschnecken, welche man zuerst aussaugen musste. Den Rest der Abende verbrachten wir jeweils auf Daya's Terasse mit langen Gesprächen über das Leben der Bidayuh.
Um fünf Uhr morgens brachen wir auf, um den Sonnenaufgang über dem Tal zu bewundern.
Nach einem ausgiebigen Morgenessen wanderten wir zu einem schönen Wasserfall im Dschungel. Unglaublich, wie hier alles wächst! Daya und Marina mussten mit ihren Macheten unentwegt den Weg freischlagen, ansonsten wären wir durch das mannshohe Gras kaum durchgekommen.
Bambus ist wirklich unglaublich vielseitig, man kann sogar darin kochen! Marina kochte unser ganzes Mittagessen im Bambusrohr. Auf dem Hinweg zum Wasserfall hatte sie bereits einige Stücke einer Bambusart abgeschnitten, welche sich gut zum Kochen eignet und zahlreiche Kräuter gesammelt. Solange sich Wasser im Rohr befindet, brennt dieses nicht durch. Soweit sieht das Ganze noch ziemlich einfach aus. Ziemlich viel Erfahrung ist aber vonnöten um herauszufinden, wann denn nun genau der Reis durch ist. Das Essen schmeckte ausgezeichnet!
Wir verbrachten einen weiteren gemütlichen Abend bei Daya und Mariana zuhause.
Die Zeit verging wie im Flug, am nächsten Morgen machten wir uns nun schon wieder auf den Nachhauseweg. Daya und Marina kamen beide mit, sie wollten wieder etwas Zeit im neuen Haus mit ihren Kindern verbringen. Beide waren schwer beladen, Daya hatte sogar eine ganze Gasflasche auf dem Rücken!
In regelmässigen Abständen hatten die Bidayuh Rastplätze an den Weg gebaut. Dort, und an den Bambusbrücken trafen wir immer wieder auf andere Dorfbewohner, was jeweils zu kürzeren oder längeren Plaudereien führte.
Daya hatte sein neues Haus im Tal bereits wesentlich ausgebaut und vergrössert, um Platz für seine grosse Familie und Verwandschaft zu schaffen. Nach dem Mittagessen trafen wir hier auf seine Tante, eine der Wenigen, welche immer noch den traditionellen Ringschmuck der Bidayuh trägt. Als letztes wollte uns Daya unbedingt noch seinen schönen Fischteich zeigen, welcher von seinem Vater ständig bewacht wird, um Diebstähle zu verhindern.
Semenggoh Natur Reserve ist eines von zwei Auswilderungs-Center
für Orang Utans in Borneo. Da die halbwilden Tiere hier immer noch zweimal
täglich gefüttert werden kann man sie hier von nah beobachten.
Die Tiere sind frei, es gibt hier keinen Zaun.
Vor der Fütterung wurden wir deshalb auch eindrücklich darauf
hingewiesen, dass die gemütlich aussehenden Tiere unglaublich stark
sind. Vor allem der Pascha Richie soll äusserst empflindlich sein,
sobald er sich aufregt, helfe nur noch die schnelle Flucht.
Die Orangutans sind unglaublich gute Kletterer. Unglaublich, wie sie auf
den Bäumen und Seilen rumturnten! Einige drehten sich radschlagend am Seil runter,
andere hingen minutenlang an einer Hand herum. Die Tiere haben eigentlich
keine Füsse sondern vier Hände, was sie zu den perfekten
Kletterern macht.
Am letzten Tag unsere Asienreise wollten wir unbedingt nochmals
etwas spezielles unternehmen. Wir unternahmen deshalb eine Fahrt mit
dem Bambus-Floss auf einem kleinen Urwald-Flüsschen.
Wie meistens waren auch bei dieser Tour wieder ziemlich viele Leute
involviert, nebst uns fuhren zwei Helfer und ein Guide mit. Die Helfer
hatten eine ziemlich entspannte Tour vor sich, da wir nach einem Weilchen
beschlossen, selber das Floss zu fahren. Der Fluss führte sehr wenig
Wasser, weshalb wir immer die tieferen Stellen suchen mussten
um noch durchzukommen. Ab und zu blieben wir hängen und einmal
räumten wir das ganze Floss ab, da wir zu nahe an einen quer
hängenden Baumstamm getrieben wurden. Glücklicherweise war es
derart heiss, dass ein Sturz ins Wasser sehr angenehm war.
Das Beste an der Tour war das Mittagessen. Immer wieder stoppten wir das Floss am Ufer um Esswaren aus dem "Supermarkt Urwald" einzusammeln Von leckeren Farnen und riesigen Bambus-Sprossen, bis zu Blättern die als Verpackungsmaterial dienten liess sich hier alles finden.
Auch hier kochten wir wieder in den Bambus-Rohren. Auf dem Bambus-Feuer kochten wir Bambus-Sprossen im Bambus-Rohr - ziemlich vielseitige Pflanze. Natürlich wurden auch die Stäbchen aus Bambus geschnitzt. Nach dem leckeren Essen ging's nochmals zwei Stunden weiter auf dem Fluss, dann war auch unser letztes Abenteuer zu Ende und wir packten ein letztes mal unsere Rucksäcke.